Hesse, Kurt Josef, Meta und Käthe
Kurt Josef Hesse wurde in Quedlinburg, seine Frau Meta, geb. Petzal, in Jastrow/ Westpreußen, geboren. Die Tochter Käthe Elise kam 1921 in Plau in Mecklenburg zur Welt. 1924 zog die Familie nach Hamburg, wo der Vater als Nahrungsmittelchemiker arbeitete. Dort wurde Käthe 1928 eingeschult. 1931 kam die Familie nach Frankfurt, wo Kurt Josef Hesse in der Gartenstraße 93 ein Lebensmittelchemie-Labor betrieb. Die Familie wohnte in der Danneckerstraße 20. Zunächst ging Käthe in die vierte Klasse der Schwanthalerschule, zu Ostern 1932 wechselte sie in die Sexta der Schillerschule. Im November 1932 wurde sie bereits wieder von der Schillerschule abgemeldet. Über ihren Werdegang bis Mitte 1933 gibt es unterschiedliche Angaben.
Im Sommer 1933 wurde das Chemielabor, das Zeugenaussagen nach zu dem Zeitpunkt acht Angestellte hatte, von Nazis überfallen und verwüstet. Kurt Josef Hesse wurde durch einen Steinwurf so stark am Kopf verletzt, dass er auf einem Ohr dauerhaft taub blieb. Diese Ereignisse führten zur überstürzten Flucht nach Paris, wo die Familie mit Unterstützung einer Hilfsorganisation eine kleine Wohnung in der Rue Barbette bewohnte. Die Tochter Käthe besuchte zunächst eine Grundschule, um französisch zu lernen und wechselte dann auf eine Mittelschule. Kurt Josef Hesse versuchte, beruflich Fuß zu fassen, was sich wegen der Flüchtlingssituation schwierig gestaltete. Als er von Freunden hörte, dass die Übergriffe auf Juden in Deutschland aufgehört hätten, kehrte er mit Frau und Tochter 1935 nach Berlin zurück. Dort angekommen wurden er und seine Frau sofort nach der ihrer Rückkehr verhaftet. Kurt Josef Hesse wurde für neun Monate nach Dachau verschleppt, Meta Hesse für kürzere Zeit in das „Schulungslager“ Moringen im Harz. Ihre gemeinsame Tochter Käthe wurde, ohne etwas vom Schicksal ihrer verschwundenen Eltern zu wissen, zu einer Tante nach Waren in Mecklenburg geschickt.
Nach ihrer Entlassung flüchteten die Eheleute mit der Tochter Ende 1935 nach Prag, wo es Kurt Josef Hesse gelang, beruflich wieder Fuß zu fassen. Käthe konnte eine Kunstschule besuchen, die sie 1938 in der Meisterklasse abschloss. Es folgten erste kleine Aufträge, bis die Deutschen im März 1939 die Tschechoslowakei besetzten. Ein Fluchtversuch nach Polen scheiterte, die Familie kam ins Gefängnis von Märisch-Ostrau. Nach der Entlassung gelang der erneute Fluchtversuch nach Polen. Die Tochter erhielt beim englischen Konsulat in Kattowitz ein Einreisevisum für England. Kurz vor dem Einmarsch der Deutschen gelang ihr die Flucht, den Eltern nicht mehr.
Bis 1940 gab es über das Internationale Rote Kreuz einzelne Briefkontakte zwischen der Tochter in London und den Eltern in Kielce. Danach verliert sich die Spur. In den Entschädigungsakten findet sich Kurt Josef Hesse mit dem Datum 25.1.1945 wieder, als er von Auschwitz nach Mauthausen gebracht wurde. Die Spur Meta Hesses verliert sich in Kielce. Die Tochter Käthe heiratete in England und bekam 1954 einen Sohn, Julian Neuburger.
Die Stolpersteine wurden initiiert von der Schillerschule in Frankfurt-Sachsenhausen
Kurt Josef Hesse | |
Geburtsdatum: Deportation:
Todesdatum: |
21.09.1895 1933 Flucht Paris, 1935 Prag, 1939 nach Polen Deportation: Mauthausen 23.02.1945 |
Meta Hesse, geb. Petzal | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
27.12.1899 1933 Flucht Paris, 1935 Prag, 1939 nach Polen unbekannt |
Käthe Hesse | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
25.07.1921 1933 Flucht Paris, 1935 Prag, 1939 nach Polen und London überlebt |