Dessauer, Friedrich, Elisabeth, Maria und Christoph

Dessauer, Friedrich, Elisabeth, Maria und Christoph

Stolperstein-Biographien in Sachsenhausen

Dessauer, Friedrich, Elisabeth, Maria und Christoph

Friedrich Dessauer wurde in Aschaffenburg geboren. Seine Ehefrau Elisabeth Theodor Dessauer, geb. Elshorst, wurde in Frankfurt geboren. Sie hatten vier Kinder, Gerhard (1910-1996), Otmar (Jg. 1914), Maria (1920-1921) und Christoph (1923-2012) Dessauer. Friedrich Dessauer wohnte von 1911 bis 1934 in Frankfurt am Main, zunächst in der Gartenstraße 100, ab 1920 im eigenen Haus in der Stresemannallee 36 (damals Wilhelmstraße).
Friedrich Dessauer studierte ab 1899 Elektrotechnik und Physik an der Universität München und an der TH Darmstadt und setzte sein Studium ab 1914 an der neu gegründeten Frankfurter Universität fort. 1920 wurde er Honorar-Professor an der Universität Frankfurt. und dort 1922 ordentlicher Professor und Gründungsdirektor des Instituts für physikalische Grundlagen der Medizin.

Ab 1919 war er Stadtverordneter für die Zentrums-Partei. 1924 wurde er für die Zentrumspartei zum Reichstagsabgeordneten gewählt. Als Begründer und Mitinhaber der linkskatholischen Rhein-Mainischen Volkszeitung warnte Dessauer bereits früh vor dem Nationalsozialismus.

1933 wurde er in Ruhestand versetzt. Vom 21. bis zum 23. Juni und vom 3. Juli bis zum 25. November 1933 kam er in Frankfurt in "Schutz-" und U-Haft. Der Prozess wegen angeblicher Untreue endete am 20. Dezember 1933 mit einem Freispruch. Am 6. Februar 1934 wurde sein Wohnhaus von nationalsozialistischen Studenten überfallen und er kam erneut in "Schutzhaft", aus der er am 7. Februar 1934 entlassen wurde.

Die „Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland“ vermittelte Dessauer ein Angebot an die Universität Istanbul zu wechseln. Initiator war der Pathologe Philipp Schwartz. Die Familie flüchtete am 26. Juli 1934 über die Schweiz in die Türkei. Der älteste Sohn Gerhard blieb in Deutschland, Ottmar begleitete die Familie auf dem Weg in die Schweiz und kehrte danach nach Deutschland zurück. Friedrich Dessauer wurde 1934 Professor für Radiologie und Biophysik an der Universität Istanbul. 1937 verließ er die Türkei und folgte einem Ruf in die Schweiz, wo er ab 1938 am Physikalischen Institut der Universität Fribourg lehrte, dessen Direktor er auch noch nach Ende des Zweiten Weltkriegs war.

1953 kehrte er nach Frankfurt zurück und wohnte wieder im Haus in der Stresemannallee 36. Zu seinem 75. Geburtstag erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Er starb am 16. Februar 1963 in Frankfurt am Main, sein Grab befindet sich in Aschaffenburg.


Die Stolpersteine wurden von Dieter Wesp initiiert und von Jan Bauer, Brigitte Decher und Bärbel Lutz-Saal finanziert.

 

Stresemannallee 36, Dessauer, Friedrich
Friedrich Dessauer, um 1928 © Bundesarchiv

 

Stresemannallee 36, Dessauer Friedrich, Uni-Bibliothek Ffm
Friedrich Dessauer © Universitätsbibliothek Frankfurt am Main

 

Stresemannallee 36, Dessauer Maria
Maria Dessauer, 1959 © privat

 

Stresemannallee 36, Dessauer, Maria (2)
Maria Dessauer © privat

 

Friedrich Dessauer  
Geburtsdatum: 19.7.1881
Flucht:
26.7.1934 Türkei

 

Elisabeth Dessauer, geb. Elshorst
Geburtsdatum:  18.8.1882 
Flucht:   26.7.1934 Türkei

 

Maria Dessauer 
Geburtsdatum:  3.8.1920 
Flucht:   26.7.1934 Türkei 

 

Christoph Dessauer 
Geburtsdatum: 13.3.1923 
Flucht:   26.7.1934 Türkei 

 

Stolperstein Stresemannallee 36, Dessauer, Elisabeth
Stolperstein Stresemannallee 36, Dessauer, Elisabeth © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

 

Stolperstein Stresemannallee 36, Dessauer, Maria
Stolperstein Stresemannallee 36, Dessauer, Maria © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

 

Stolperstein Stresemannallee 36, Dessauer, Christoph
Stolperstein Stresemannallee 36, Dessauer, Christoph © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

 

Stolperstein Stresemannallee 36, Dessauer, Friedrich
Stolperstein Stresemannallee 36, Dessauer, Friedrich © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main


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