Schneider, Karl
Karl Schneider wurde in Frankfurt-Niederrad als Sohn des Schlossermeisters Karl Schneider und seiner Ehefrau Charlotte, geb. Pfeiffer, geboren. Er hatte vier Geschwister. Der älteste Bruder Heinrich Schneider ist im Ersten Weltkrieg gefallen. Die Schwester Charlotte und der Bruder Theobald sind 1914 nach Amerika ausgewandert. Karls jüngerer Bruder Christian ist der Vater von Gusti Bayer.
Karl Schneider war von Beruf Bäcker, hat aber als Metallarbeiter bei einer Firma Blechschmidt gearbeitet. Seit Mitte der 1930er Jahre war er mit Else, geb.Haas, verheiratet. Die Ehe blieb kinderlos.
Im Mai 1935 wurde er zu einer einwöchigen Gefängnisstrafe verurteilt, wegen Beleidigung und wegen des Vergehens gegen das „Heimtückegesetz“. Er saß die Strafe im Gerichtsgefängnis in der Hammelsgasse ab. Am 5.September 1939 wurde er erneut festgenommen, wieder wegen angeblichem „Vergehen gegen das Heimtückegesetz“.
Aber bereits am 19.September 1939 schickte der Oberstaatsanwalt beim Landgericht ein Entlassungsersuchen an das Gerichtsgefängnis. Zitat: „Der auf Grund des nebenstehenden Haftbefehls in Untersuchungshaft befindliche Karl Schneider ist sofort in dieser Sache aus der Haft zu entlassen“. Auf Befehl des Gestapo-Beamten Frengler wurde er aber nicht entlassen, sondern der Gestapo überstellt und in sogenannte „Schutzhaft“ genommen.
Karl Schneider wurde zu einem nicht bekannten Zeitpunkt von Frankfurt in das Konzentrationslager Flossenbürg überstellt. Dort wurde er mit der Haftnummer 2231 als politischer „Schutzhäftling“ registriert. Laut Sterbeurkunde des Standesamtes Flossenbürg ist Karl Schneider am 31.Mai 1942 im Konzentrationslager Flossenbürg an Herzschwäche gestorben. In Wirklichkeit war er im Rahmen der Aktion „14 f 13“ am 12.Mai 1942 in die Heil- und Pflegeanstalt Bernburg an der Saale überstellt worden und dort als nicht mehr arbeitsfähiger Häftling am selben Tag ermordet worden.
Das Bauamt der Stadt Frankfurt, Abteilung Bestattungswesen stellte der Witwe von Karl Schneider 25 Reichsmark in Rechnung für die Urnenbestattung der angeblichen Asche ihres Ehemannes auf dem Hauptfriedhof.
Der Stolperstein wurde von Gusti Bayer/Frankfurt, einer Nichte von Karl Schneider, initiiert und von Christoffer Bäcker und Melissa Koch/Frankfurt finanziert.
Karl Schneider | |
Geburtsdatum: | 4.1.1891 |
Haft: | 1935 Frankfurt, 1939 Flossenbürg |
Deportation: | 12.5.1942 Bernburg |
Todesdatum: | 12.5.1942 |