Schabinger, Ludwig

Schabinger, Ludwig

Stolperstein-Biographien in Niederrad

Schabinger, Ludwig

 

Ludwig Schabinger wurde in Frankfurt-Niederrad geboren. Er war der Sohn des Fahrburschen Ludwig Schabinger und dessen Frau Elisabeth, genannt Lisette, geb. Weißbarth und hatte zwei Brüder, Heinrich Schabinger (Jg. 1909), der im Konzentrationslager Mauthausen ermordet wurde, und Hans (Jg. 1927).

 

Ludwig Schabinger war von Beruf Schriftgießer und bei der Bauerschen Gießerei beschäftigt. Er war verheiratet mit Franziska Schabinger, geb. Schmidt. Im März 1941 wurde die Tochter Doris geboren.

 

Am 13. März 1933, nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten, malte er zusammen mit anderen Niederräder Kommunisten Parolen auf Straßen und an Wände: „Entwaffnet die Faschisten“. Er wurde verhaftet und wegen groben Unfugs und Sachbeschädigung zu 10 Tagen Gefängnis verurteilt.

 

Am 9. Mai 1935 wurde er erneut festgenommen und befand sich vom 23.Mai 1935 an in Untersuchungshaft. Ihm wurde vorgeworfen, seit 1933 Beiträge für die illegale KPD gezahlt zu haben und mindestens bis März 1934 als Zellenkassierer in der Zelle 1 in der Herzogstraße tätig gewesen zu sein. Außerdem soll er die „Arbeiterzeitung“ verteilt haben. Am 17.Oktober 1935 verurteilte ihn das Oberlandesgericht Kassel zu zwei Jahren Haft, die er in den Strafanstalten Kassel, Hannover und Papenburg verbüßte. Nach seiner Entlassung arbeitete er zunächst als Magazinarbeiter bei der Tresorfabrik Garny. Von September 1940 an arbeitete er wieder in der Bauerschen Gießerei.

 

Am 7. Juli 1941 wurde Ludwig Schabinger bei einer Razzia erneut verhaftet. Ein Blaupunkt-Radio und sein BMW-Motorrad wurden von der Gestapo beschlagnahmt. Am 16. Juli 1941 wurde er in die Untersuchungshaftanstalt Frankfurt a.M. und von dort in das Gerichtsgefängnis Kassel gebracht. Ihm wurde vorgeworfen, seine Wohnung für Treffen von Sympathisanten der KPD in Niederrad zur Verfügung gestellt und ausländische Rundfunk­sender abgehört zu haben. Das Oberlandesgericht Kassel verurteilte ihn im März 1942 wegen Hochverrats zu fünf Jahren Zuchthaus. Er verbüßte seine Strafe in Ludwigsburg und Celle.

 

Als sich Anfang April 1945 die amerikanische Armee Celle näherte, wurden die Gefangenen Richtung Osten geschickt. Am 3. Mai 1945 wurden der schwerkranke Ludwig Schabinger und weitere Häftlinge bei Bützow in Mecklenburg-Vorpommern von der Roten Armee befreit.

 

Der Stolperstein wurde initiiert vom Stadtteilhistoriker Robert Gilcher und finanziert vom "Mehrgenerationen Projekt Wohngeno BeTrift

 

Ludwig Schabinger 
Geburtsdatum:   15.12.1908 
Haft:
1935 Kassel, Hannover, Papenburg; 1941 U-Gefängnis Frankfurt, 1942 Celle; April 1945 Todesmarsch, befreit 

 

 

Stolperstein Goldsteinstraße 47, Schabinger, Ludwig
Stolperstein Goldsteinstraße 47, Schabinger, Ludwig © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

 

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