Gumbmann, Wilhelm

Gumbmann, Wilhelm

Stolperstein-Biographien in Niederrad

Gumbmann, Wilhelm

Wilhelm Gumbmann wurde am 20.Januar 1899 als Sohn des katholischen Fahrburschen Johann Baptist Gumbmann und seiner Ehefrau Maria, geb. Dürr geboren. Die Familie lebte damals in der Niederräder Hahnstraße. Wilhelm Gumbmann besuchte die Volksschule in Niederrad und arbeitete danach als Ankerwickler. 1917 und 1918 war er als Infanterist an der Front. 1920 heiratete er Emma, geb. Raab, die 1929 verstorben ist. Sie war eine Tante von Anton Raab.. Der gemeinsame Sohn Rudolf fiel im Januar 1945 bei Chorzele im heutigen Zentralpolen. Wilhelm Gumbmann war in zweiter Ehe mit Maria, geb. Luppert, verheiratet. Das Ehepaar hatte drei Kinder.

Bereits 1913 war Wilhelm Gumbmann dem Metallarbeiterverband beigetreten und 1920 wurde er Mitglied der KPD. 1932 übernahm er die politische Leitung der KPD in Niederrad. Nach dem Verbot der KPD 1933 nahm er Kontakt zur illegalen Bezirksleitung der Partei auf und baute  mit Hilfe von Parteiinstrukteuren die illegale Ortsgruppe Niederrad wieder auf. Von diesen Instrukteuren, vor allem von Walter Weisbecker aus der Gundhofstraße, der inzwischen in der Bezirksleitung der KPD arbeitete, erhielt er auch die „Arbeiterzeitung“, das „Proletarische Volksgericht“ und den „Roten Gewerkschafter“, die er über Parteigenossen im Stadtteil gegen eine geringe Gebühr weiterverteilen ließ. Ebenso leitete er die in Niederrad einkassierten Mitgliedsbeiträge an die KPD-Bezirksleitung weiter und beauftragte Philipp Greiff mit der Leitung der Niederräder „Roten Hilfe“.

Im März, April und Mai 1935 nahm die Gestapo bei mehreren Razzien in Niederrad circa 30 Kommunisten und Kommunistinnen fest. Wilhelm Gumbmann wurde am Morgen des 3. April 1935 zusammen mit Anton Raab und Philipp Greiff wegen „Vorbereitung zum Hochverrat „ verhaftet. Bis zum 30. April war er im Polizeigefängnis Frankfurt, danach im Gefängnis in der Hammelsgasse und in Frankfurt-Preungesheim. Trotz schwerster Folter hatte er kein Geständnis abgelegt und keine Namen preisgegeben. Am 13. Oktober wurde er in das Gerichtsgefängnis in Kassel-Wehlheiden transportiert, wo vom 15.-17. Oktober 1935 der Prozess gegen 22 Niederräder Kommunisten und Kommunistinnen stattfand.

Wilhelm Gumbmann wurde als Hauptangeklagter zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden ihm auf die Dauer von zehn Jahren aberkannt. Bis August 1937 war er in Kassel-Wehlheiden inhaftiert, danach bis September 1939 im Zuchthaus Freiendiez und zuletzt im Zuchthaus in Ludwigsburg. Von seiner Verhaftung an bis Mai 1938 blieb er in Einzelhaft. Am 3. April 1941 wurde er aus der Haft entlassen.

Im Januar 1944 wurde er zur Strafdivision 999 in Baumholder eingezogen. Er wurde zunächst in Jugoslawien und ab August 1944 in Frankreich eingesetzt. Am 1. September 1944 geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft, die er bis zu seiner Entlassung im Mai 1946 im Kriegsgefangenenlager Heilbronn verbrachte.


Der Stolperstein wurde von Robert Gilcher initiiert und von Harald Will finanziert.

 

 

Schwanheimer Straße 65, Gumbmann, Wilhelm, Pressebericht Niederräder Kommunistenprozeß 1935
Pressebericht zum "Niederräder Kommunistenprozess" 1935 © privat

  

 

Wilhelm Gumbmann 

Geburtsdatum:

20.1.1899 
Haft: 3.4.1935 – 3.4.1941: Polizeigefängnis Frankfurt, Hammelsgasse, Strafanstalt Frankfurt-Preungesheim, Gerichtsgefängnis Kassel-Wehlheiden, Zuchthaus Kassel-Wehlheiden, Freiendiez, Ludwigsburg 
Eingezogen:
5.1.1944 Strafdivision 999, Baumholder, Jugoslawien, Frankreich 


Stolperstein Schwanheimer Straße 65, Gumbmann, Wilhelm
Stolperstein Schwanheimer Straße 65, Gumbmann, Wilhelm © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

 

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