Schabinger, Heinrich
Heinrich Schabinger wurde in Frankfurt-Niederrad geboren und von Pfarrer Enders von der evangelischen Paul-Gerhardt-Gemeinde getauft. Seine Eltern waren Ludwig und Elisabeth „Lisette“ Schabinger, geb.Weissbarth. Er hatte zwei Brüder, Ludwig (Jg. 1909) und Hans (Jg.1927) und war wie sein Bruder Ludwig Mitglied der KPD, der Roten Hilfe und des Kampfbundes gegen den Faschismus.
Heinrich Schabinger wurde bei seiner Inhaftierung verdächtigt, als Verbindungsmann und Kurier zwischen der verbotenen KPD in Frankfurt-Niederrad und der illegalen Bezirksleitung in Frankfurt a.M. tätig gewesen zu sein, sowie Mitgliedsbeiträge entgegengenommen zu haben. Vom Oberlandesgericht Kassel wurde ihm und 21 weiteren Niederräder Kommunisten Mitte Oktober 1935 der Prozess gemacht. Heinrich Schabinger wurde zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt. Nach seiner Entlassung arbeitete Heinrich Schabinger als Bäckergeselle bei der Bäckerei Karl Kiefer in der Waldstraße 16 in Niederrad, ab Mitte Mai 1938 als Bäcker in der Bäckerei Josef Schmalzeis in der Leipziger Staße92/Ecke Marburger Straße in Bockenheim. Dort wurde er am 1. Dezember 1938 aus der Backstube heraus verhaftet. Man beschuldigte ihn, sich am 8. November 1938 einer fremden Person gegenüber als Kommunist ausgegeben und abfällige Bemerkungen über die Reichsregierung und Gauleiter Sprenger gemacht zu haben. Zudem soll er versucht haben, seine Gesprächspartnerin für die illegale KPD zu werben, indem er ihr später einen Zettel in den Briefkasten warf. Das Oberlandesgericht in Kassel verurteilte Heinrich Schabinger am 10. Februar 1939 wegen Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten und zu drei Jahren Ehrverlust. Nach seiner Entlassung wurde er als Schutzhäftling Nr. 2735 in das Konzentrationslager Flossenbürg eingeliefert. Dort wurde er laut Sterbeurkunde bei einem Fluchtversuch erschossen.
Das Bauamt der Stadt Frankfurt, Abteilung Bestattungswesen, berechnete der Mutter Lisette Schabinger für die Erdbestattung der Urne mit der angeblichen Asche ihres Sohnes 25 Reichsmark.
Der Stolperstein wurde initiiert von Robert Gilcher, Stadtteilhistoriker von Frankfurt-Niederrad, und von "Round Table 40 Frankfurt/Bad Homburg" finanziert.
Heinrich Schabinger | |
Geburtsdatum: | 20.05.1911 |
Haft: | 3.4.1935- bis 31.8. 1936 Gerichtsgefängnis Frankfurt, Kassel, Strafanstalten Hannover und Nienburg/Weser, 2.12.1938-24.7.1941, Gerichtsgefängnis Frankfurt, Strafanstalt Frankfurt-Preungesheim und Freiendiez, 28.7.1941 KZ Flossenbürg |
Todesdatum: | 27.3.1942 |