Greiff, Philipp

Greiff, Philipp

Stolperstein-Biographien in Niederrad

Greiff, Philipp

Philipp Greiff wurde in Sinsheim, Kreis Heidelberg als Sohn des Schlossers Philipp Greiff und seiner Frau Anna, geb. Apfel geboren und evangelisch getauft. Wie sein Vater erlernte er den Schlosserberuf. Im Ersten Weltkrieg war er an der Front eingesetzt. Er wurde verwundet und erhielt das Eiserne Kreuz II. Klasse. Direkt nach Kriegsende schloss er sich dem Spartakusbund an und war Mitglied der KPD seit ihrer Gründung. Spätestens Ende 1920 zog die Familie nach Frankfurt-Niederrad um. Hier heiratete Philipp Greiff seine Ehefrau Lina, geb. Meis, mit der er drei Kinder hatte: Sonja (Jg. 1923), Anneliese (Jg. 1927) und Heinz (Jg. 1934)

In der KPD-Ortsgruppe Frankfurt-Niederrad war Philipp Greiff Unterkassierer und er war für den Literaturvertrieb zuständig.
Im April 1933 wurde Philipp Greiff als der Besitzer des Vervielfältigungsapparats für die illegalen Flugblätter der KPD und als Verfasser der verbotenen Arbeiterzeitung denunziert. In einem vertraulichen Bericht des Polizeihauptmanns vom 21. Polizeirevier in der Bruchfeldstraße heißt es: „Sollte auch in dieser Angelegenheit dem Greiff nichts nachzuweisen sein, so ist im Interesse der Ruhe und der Sicherheit in Niederrad die Verbringung des Greiff in ein Konzentrationslager sehr erwünscht und zweckmäßig.“ Noch konnte man ihm aber nichts nachweisen und er blieb auf freiem Fuß.

Im Sommer 1933 beauftragte Philipp Greiff den Genossen Wissenbach, einen Rucksack und einen Koffer mit sozialistischer Literatur des verhafteten Genossen Karl Fehler aus der Friedrich-Ebert-Siedlung im Gallus zu holen und bei Niederräder Kommunisten unterzustellen.

Nach der Berufung Friedrich Wagners aus der Kelsterbacher Straße 24 in die Bezirksleitung der KPD im Mai 1934 übernahm Philipp Greiff auf Veranlassung Wilhelm Gumbmanns die Leitung der Roten Hilfe in Niederrad.

Am 3.April 1935 wurde Philipp Greiff bei einer großen Razzia in Niederrad zusammen mit weiteren Parteigenossen verhaftet. Im November 1935 wurde er wegen „Vorbereitung eines Hochverrates“ zu fünf Jahren und sechs Monaten Zuchthaus und fünf Jahren Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Die Untersuchungshaft wurde auf die Strafe angerechnet.

Am 30. August1940 schrieb die Gestapo Frankfurt an die Leitung des Zuchthauses Kassel-Wehlheiden: „Ich bitte den Obigen (Greiff) nach Verbüßung seiner Strafe am 2.10.40 nicht zu entlassen, sondern mit dem nächsten Sammeltransport dem Polizeigefängnis Frankfurt zu überstellen.“

Von Frankfurt aus wurde Philipp Greiff am 3. Oktober 1940 in das KZ Dachau transportiert. Ende April 1945 beim Heranrücken der amerikanischen Truppen auf das KZ Dachau wurden die KZ-Insassen von der SS zu Gewaltmärschen, auch „Todesmärsche“ genannt, Richtung Süden gezwungen. Am 2. Mai 1945 wurde Philipp Greiff in Begleitung des Frankfurter Kommunisten und Mithäftlings Paul Apel von amerikanischen Truppen befreit.


Der Stolperstein wurde von Robert Gilcher initiiert und von Waltraud Umbach und Benno Mayer finanziert.

Kelsterbacher Straße 63, Greiff, Lina, mit den Kindern Heinz, Sonja und Anneliese
Lina Greiff mit den Kindern Heinz, Sonja und Anneliese, um 1940 © privat

 

 
Philipp Greiff 
Geburtsdatum: 29.3.1897 
Haft:
3.4.1935 – 2.10.1940 Polizeigefängnis Frankfurt, Untersuchungsgefängnis Hammelsgasse, Gerichtsgefängnis Kassel, Zuchthaus Kassel-Wehlheiden;
3.10.1940 KZ Dachau, April 1945 Todesmarsch, 2.5.1945 befreit 


Stolperstein Kelsterbacher Straße 63, Greiff, Philipp
Stolperstein Kelsterbacher Straße 63, Greiff, Philipp © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

 

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