Spaziergang Landschaftslücke
Main, Skyline und Kräuterfelder
Wer den Kopf mal frei bekommen möchte, ist auf der Tour schnell aus der Stadt in die offenen Felder spaziert. Neues Frankfurt trifft auf lange Vergangenheit – mit kleinen Überraschungen und kulinarischen Elementen. Der GrünGürtel ist hier abwechslungsreich und urban.
Die Strecke
Nördlich des Mains
Vom Ostbahnhof spazieren wir – auf dem GrünGürtel-RundwanderwegInternal Link – Richtung Main und Hochhaus der Europäischen Zentralbank. Leider müssen wir
dafür die breite Hanauer Landstraße kreuzen. Schade, dass wir noch nicht – wie
geplant – hoch oben auf den stillgelegten Gleisen elegant über die Autos hinweg
schreiten können. Das ist noch Zukunftsmusik für die engste Stelle im GrünGürtelInternal Link – die Landschaftslücke. Mit dem
begehbaren Gleis soll nach dem Bau der neuen S-Bahn die Lücke zur Brücke werden.
Doch den ersten Abschnitt konnte das
Grünflächenamt 2015 bereits umsetzen: Zwischen Bank und Bahn blieb dank des
Einsatzes des Stadtplanungsamtes eine Verbindung frei. Das ist heute der begrünte Philipp-Holzmann-Weg.
Auf halber Strecke zum Main treffen wir
erstmals auf Spuren der Vergangenheit: Eine Gedenkstätte External Linkund Bahngleise erinnern daran, dass
hier Frankfurter Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens während der
NS-Zeit in die Vernichtungslager abtransportiert wurden. Die in den 1920er
Jahren gebaute Großmarkthalle diente damals als Sammelort. Die Halle steht unter Denkmalschutz, das neue
Hochhaus der Europäischen
Zentralbank (EZB) wurde 2014 hineingebaut.
Fast genauso jung wie die EZB sind der
insbesondere bei Sportfans beliebte HafenparkInternal Link und die Ruhrorther Werft Internal Linkam Main. Hier trifft der GrünGürtel auf das
begrünte Mainufer, die Bebauung öffnet sich.
Auf der Deutschherrnbrücke
Gehen wir hoch hinauf, begeben wir uns
auf die Eisenbahnbrücke, die Deutschherrnbrücke. Von dort ist die Aussicht noch
grandioser: auf die Skyline von Frankfurt, den Main, den Hafenpark, das Ostend,
den Lohrberg, Oberrad und den Oberwald mit Goetheturm. Dort führt auch der
GrünGürtel-Rundwanderweg vorbei.
Wer auf der Brücke aufmerksam ist,
trifft auf die erste Überraschung. Unter einer roten und einer blauen
Lautsprecher-Kugel sind Klänge zu hören, die an Didgeridoos erinnern. Sie
stellen das akustische Kunstwerk Sonic VistaInternal Link dar, das die Geräusche von den Brückenköpfen mittels
zweier Rohre in Obertöne verwandelt. Warum gerade hier: Weil man genauso weit
sehen wie hören kann. Das gibt es selten in der Stadt.
Südlich des Mains
Am südlichen Mainufer wenden wir uns nach
Osten, Richtung Offenbach. Die Landschaft verändert sich: Der Main ist auch wegen der Rudervereine
und der großen Maintreppe sehr präsent, das Ufer ist mit großen alten Bäumen
bewachsen. Nach knapp einem Kilometer darin wartet als zweite Überraschung das Ich-DenkmalInternal Link auf alle, die
das Podest besteigen wollen. Dieses Fotomotiv ist originell und einzigartig!
Nur ein paar Meter weiter erinnert das
Gebäude der Gerbermühle an weniger komische, dafür altbekannte Kunst: Der in Frankfurt geborene Dichter
Johann Wolfgang von Goethe weilte hier 1814/1815. Er war in die hier wohnende Bankiers-Gattin Marianne von Willemer verliebt und schrieb sein berühmtes Gedicht "Ginkgo biloba". Drei dieser Bäume wachsen zwischen Ich-Denkmal und
Gerbermühle.
In den Kräuterfeldern
An der Gerbermühle verlassen wir das Mainufer, biegen nach rechts ab, kreuzen hinter ihr die mehrspurige Gerbermühlstraße und gelangen in die offene Landschaft. Die Gemüseäcker und Kräuterfelder der Oberräder und Sachsenhäuser Gärtnerinnen und Gärtnern sind etwas Besonderes. Hier werden die Zutaten für das Frankfurter Lokalgericht angebaut; "Frankfurter Grüne SoßeInternal Link" ist seit 2016 sogar ein geschützter Begriff.
Wir folgen der Wehrstraße unter dem Bahndamm hindurch. Gleich nach der großen Zickzack-Kurve geht rechts - an einem grünen Garagen-Graffiti - ein schmaler Weg zwischen den Gärten ab; wir folgen ihm durch Gemüsefelder und Gewächshäuser. Wir verlassen damit den GrünGürtel-Rundwanderweg. Nun haben wir stets einen tollen Blick auf Frankfurts Skyline.
An der Kreuzung mit dem Speckweg wenden wir uns nach links in Richtung Oberrad. Nach rund hundert Metern sehen wir auf der rechten Seite eine weitere Attraktion. Hintereinander aufgereiht stehen dort genau sieben kleine Gewächshäuser. In Grün. Jedes in einem anderen Grün. Jeweils passend zu einem der sieben Kräuter der Grünen Soße. Es darf geraten werden: Schnittlauch-Grün oder doch Kerbel-Grün? Das Grüne-Soße-Denkmal Internal Linkist wohl das einzige in Deutschland, das einem lokalen Gericht gewidmet ist.
Rückweg: über den Osthafen
Müde Füße? Dann einfach vom Grüne-Soße-Denkmal rund
50 Meter bergauf nach Oberrad bis zur Offenbacher Landstraße gehen und von dort
die Straßenbahn nehmen.
Wer lieber zurück zum Startpunkt gehen und noch den OsthafenInternal Link sehen möchte, gehe mit uns auf dem Speckweg wieder bergab zum Main. Am Ufer biegen wir links ab, Richtung Skyline. Jetzt überqueren wir den Main auf der ersten Brücke, der neuen Osthafenbrücke, die anlässlich des Baus der Europäischen Zentralbank errichtet wurde, und gleich weiter über die Honsellbrücke.
Wer durstig ist, möge einen Abstecher machen und etwa 50 Meter zwischen den beiden Brücken der Franziusstraße folgen. Linkerhand steht eins der historisches Frankfurter WasserhäuschenInternal Link mit entsprechendem Angebot.
Nach der Honsellbrücke sind wir wieder am HafenparkInternal Link angekommen. Wir durchqueren ihn nach links in Richtung Skyline und gehen unter der Eisenbahnbrücke hindurch. Ab hier führt der Weg rechts zwischen Bahn und Bank zurück zum Ostbahnhof. Die Stadt hat uns wieder.
Service
Service Spaziergang Landschaftslücke
Länge
Etwa 5 ½ Kilometer. Alternativ kann nach halber Strecke der Spaziergang
in Oberrad enden, an der Haltestelle „Bleiweißstraße“ der Tram 15, 16, 18 auf
der Offenbacher Landstraße. Der Spaziergang ist dann nur gut 3 1/2 Kilometer lang.
Start/Ziel
Ostbahnhof
Anreise
U 6 bis "Ostbahnhof" oder Tram 11, 12 bis "Ostbahnhof / Sonnemannstraße"
Wegweiser
Die Strecke ist nicht ausgeschildert. Doch vom Ostbahnhof bis nach
Oberrad führt der Spaziergang über den GrünGürtel-RundwanderwegInternal Link, erkennbar an den
kleinen, weißen, handgemalten GrünGürtel-Logos auf Bäumen am Wegesrand (oder
weißen Logos auf grünem Grund als Aufkleber auf Pfosten und Mauern). Der Rückweg über die Speckgasse bis zur Gerbermühle verläuft über den GrünGürtel-RadrundwegInternal Link, erkennbar an den kleinen blaugrünen Wegweiser mit dem dickem gelben Punkt und einem Fahrrad darin.
Picknicken
Im Hafenpark und am Sachsenhäuser Mainufer gibt es zahlreiche Bänke
Gaststätten
An der Ruhrorter Werft, bei Gerbermühle und Rudervereinen am
Sachsenhäuser Mainufer sowie in Oberrad.