Mayer, Julie
Julie Mayer, geb. Spiegel, stammt aus in Gissigheim im Kreis Tauberbischofsheim. Sie war sie bereits Witwe, als sie am 3.5.1924 aus Bad Homburg kommend in die Königsteiner Str. 36 in den 1. Stock zog. Sie beschäftigte bis zu ihrem Wegzug 1941 eine Hausangestellte, die sie auch als Alleinerbin einsetzte. Sie habe sich geweigert, wie von den Nazis verordnet, ihre Stellung aufzugeben und wurde deshalb in Schutzhaft genommen.
Die Pogromnacht hat Julia Meyer noch in Höchst erleben müssen. Es kam am 10.11.1938 zu Plünderungen und Demolierung ihrer Wohnungseinrichtung. Hierfür gab es keine Entschädigung, im Gegenteil, sie musste für den Schaden selbst aufkommen und zusätzlich 3500 Reichsmark als „Judenvermögensabgabe“ entrichten plus 200 RM als „Auswandererabgabe“; 1939 betrug ihr Vermögen noch knapp 10.000 Reichsmark. Der monatliche „Freibetrag“ ihres „beschränkt verfügbaren Sicherungskontos“ wurde am 10. Januar 1940 auf 350 Reichsmark festgesetzt und am 12. Dezember 1941 noch einmal auf 250 Reichsmark reduziert und ab 20. August 1941 völlig gesperrt.
Erst am 15. März 1941 zog sie, als der Zwangsvorname Sara schon im Melderegister nachgetragen war, in die Rossertstr. 2 im Frankfurter Westend. In Frankfurt musste sie noch mehrmals umziehen. Als weitere Adressen sind die Beethovenstr. 40, die Arndtstraße 2, die Gartenstraße 140 und zuletzt das Jüdische Altersheim in der Feuerbachstraße 14 genannt. Julie Mayer wurde gezwungen einen „Heimeinkaufsvertrag“ über 3000 Reichsmark, wohl der Rest ihres Vermögens, für Theresienstadt abzuschließen. Hier wurden den Menschen vorgegaukelt, einen „Heimplatz“ in einem Altersheim erkauft zu haben. Das Geld musste die Reichsvereinigung der Juden der Gestapo überweisen, die auf diese Weise insgesamt sechs Millionen Reichsmark erpresste.
Eine Augenzeugin notiert am 16. August 1942 nach dem Besuch im Altersheim in der Feuerbachstraße 14: „…eine herzzerreißende Tragödie, all die alten, zum großen Teil hinfälligen Menschen, dreifach angezogen, ein Koffer, ein Brotbeutel. Sonntag Nachmittag ab 4 Uhr wurden die alten Menschen auf Last- und Leiterwagen gesetzt; sukzessive, und teils nach der Sammelstelle Hermesweg, teils Altersheim Rechneigraben gebracht, mit ihrem Gepäck…Dort schliefen sie zwei Nächte, wohl sehr eng, auf Matratzen….
Zum Teil bringt der Leichenwagen der Jüdischen Gemeinde die Betroffenen zu diesen Heimen. Von dort werden die Menschen auf Last- und Leiterwagen zur Großmarkthalle transportiert, wo hinter dem Ostflügel die Bahnwaggons nach Theresienstadt bereitstehen. ..Bei großer Hitze kommt der Zug in Theresienstadt an.“
Julie Mayer, geb. Spiegel | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
22.05.1867 18.08.1942 nach Theresienstadt 12.04.1943 |