Cohen, Bernhard, Theresia, Helene und Alice

Bernhard Cohen wurde in Hochheim geboren und hatte wie sein jüngerer Bruder David die niederländische Staatsbürgerschaft. Die beiden Kaufleute gründeten in Höchst ein Bekleidungs- und Stoffgeschäft in der Königsteiner Straße. Bernhard Cohen heiratete 1920 Theresia Hertz aus Erkelenz im Rheinland. Zu Beginn der zwanziger Jahre zog die Familie nach Höchst, 1928 in die Hostatostraße 1.

Die Tochter Helene wurde noch in Hochheim, Alice bereits in Höchst geboren.

Im März 1932 verließen die Cohens Höchst und zogen nach s`Gravenhage in der Nähe von Den Haag in den Niederlanden. In den Akten ist als Berufsbezeichnung bei Bernhard Cohen „Handelsvertreter“ angegeben. Helene und Alice arbeiteten zuletzt als Näherinnen. Was die Familie zum Umzug bewegte, ist nicht bekannt. Möglicherweise hat das Geschäft nicht mehr zwei Familien ernährt. Vielleicht hat ihr auch die politische Situation mit zunehmendem Nationalismus Angst bereitet. In Höchst ging bereits 1932 jede dritte Stimme an die NSDAP als die stärkste Partei. 1936 kam auch sein Bruder David mit Familie in die Niederlande, einem liberalen Land mit großen jüdischen Gemeinden. Nach dem Überfall der Wehrmacht im Mai 1940 wurden die antijüdischen Nazigesetze eingeführt. Ab Juni 1942 kam es zu den Erfassungen im Lager Westerbork und zu Deportationen.

Bernhard Cohen wurde mit seinen Töchtern Helene und Alice von Westerbork nach Auschwitz deportiert, Theresia Cohen vier Tage später. Sie wurden kurz nach ihrer Ankunft ermordet.