Brown, Hagar Martin
Hagar Martin Brown stammte aus Kapstadt in Südafrika und war 1901 nach Deutschland gekommen. Ein reicher Berliner hatte ihn in seiner Heimat Liberia gekidnappt. „Es galt damals bei den Aristokraten als elegant, einen Mohren in ihren Diensten zu haben“, so die spätere Ehefrau Paula. Zwei Jahre später sei der Bankier seines Maskottchens überdrüssig geworden und habe ihn auf die Straße gesetzt. Brown reiste dann nach Hessen, wo er später als Chauffeur für reiche Familien tätig war. Paula, die 1900 im nordhessischen Bisses geboren ist, lernte Hagar Brown 1923 in einem Restaurant in Frankfurt kennen. Sie heirateten 1926 und hatten zwei Töchter, Hortense, geb. 3.9.1926, und Lotte/Bijou, geb. 5.12.1928. Die beiden besuchten die Sophienschule in Bockenheim.
1936 sind Hagar Brown und seine beiden Töchter in der „Farbigen-Kartothek“ des Rassepolitischen Amtes der NSDAP für „Neger und Mulatten“ unter den Nummern 24 bis 26 aufgeführt. Eines Tages im Jahr 1939 wurde Martin Brown zum Polizeirevier gebracht und fast totgeschlagen. Nazi-Ärzte hätten ihn dann benutzt, um eine Chemikalie zu testen. Das ließ seine Gliedmaßen gefühllos werden. „Sie hatten ihn vier Stunden bei sich, aber das genügte, damit er für den Rest seines Lebens – das war ein Jahr – im Krankenhaus behandelt werden musste“, sagte Paula Brown. Sein Grab wurde nach dem Krieg in den Ehrenbezirk des Frankfurter Hauptfriedhofes (Gewann I, M 2 42) verlegt als Anerkennung für seine Verfolgung durch die Nazis.
Hagar Martin Brown | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
14.10.1889 Verhaftung 1939, Medizinische Experimente 3.6.1940 |
Quelle
Literatur: Freunde Bockenheims e.V.- Verein für Ortsgeschichte (HG.): Die Browns, eine Bockenheimer Familie. Bockenheimer Geschichtsblätter Nr. 1/2007.