Stern, Paula und Hilde
Paula Stern geb. Baer wurde in Bruchsal geboren und war mit Sally Stern aus Friedberg verheiratet, der am 15.3.1930 in Frankfurt starb. Aus der Ehe ging die in Frankfurt geborene Tochter Hildegard hervor. Die Mutter war Inhaberin des Kaufhauses „Zum wahren Jakob“, Hufnagelstraße 22. Die Liegenschaft gehörte ebenso wie das Haus Klingerstraße 6 zum Eigentum der Familie.
„Der wahre Jakob“ wurde während des Novemberprogroms von Schulkindern der gegenüberliegenden Gündderrode-Schule attackiert, nachdem sich eine größere Menschenmenge eingefunden hatte. Hans Frick: „Wir hatten Pause und sahen zu, wie zuerst die Scheiben eingeschlagen und dann das ganze Geschäft verwüstet wurde. In der letzten Stunde wurden wir von unserem Klassenlehrer, Herr Speckhardt, aufgeklärt: ‚Der wahre Jakob’ war ein jüdisches Geschäft. Das deutsche Volk hätte sich nun endlich entschlossen mit den Juden, den schlimmsten Feinden Deutschlands, abzurechnen.“ Der Schulleiter, der auch NSDAP-Kulturamtsleiter des Gallusviertels war, wehrte sich nach dem Krieg in seinem Spruchkammerverfahren erfolgreich gegen den Vorwurf, er habe die Kinder angestiftet.
Das Haus Klingerstraße 6 wurde 1938 enteignet und stand bis 1947 unter städtischer Verwaltung. Zuletzt musste Pauls und Hildegard Stern in das Haus Hinter der Schönen Aussicht 14/I. umziehen.
Hildegard Stern | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
21.05.1928 11.11.1941 Minsk unbekannt |
Paula Stern, geb. Bär | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
19.07.1897 11.11.1941 Minsk unbekannt |