Goldstern, Susanne und Ottilie Janik
Susanna Goldstern wurde in Bad Kreuznach geboren. Ihre Eltern waren der evangelische Missionar Isidor Goldstern (1843-1911) und Dora Goldstern, geb. Bernfeld (1847-1915), die beide vom Judentum zum evangelischen Glauben konvertiert waren und in Bad Homburg lebten. Der Vater war ein bekannter Missionsprediger, der Juden zum Christentum bekehren wollte. Susanna Goldstern hatte eine am 16. März 1877 geborene taubstumme Schwester Amalie Janik, für deren Unterhalt sie aufkam. Diese hatte einen evangelischen Mann geheiratet, mit ihm zwei Kinder - Ottilie und Fritz (geb. 2.5.1905) - und war seit 1907 geschieden.
Susanna Goldstern war ledig und kaufmännische Sekretärin. Bis zum 30. September 1938 arbeitete sie als Direktionssekretärin bei der Firma Neue Baugesellschaft Wayss & Freytag AG. Laut Angaben der Schwester wurde sie auf Veranlassung der Deutschen Arbeitsfront (DAF) entlassen. Am Dornbusch 3 lebte Susanne Goldstern vom Juli 1935 bis Juli 1936. Zuletzt wohnte sie in der Frankfurter Friedrichstraße 19.
„Bei meinem letzten Besuch in der Friedrichstrasse erfuhr ich, dass Frl. Goldstern anderen Tages abtransportiert werden sollte, und ich konnte ihr noch einiges zur Reise Notwendiges bringen. Frau Janik blieb zurück. Der Abtransport durch die Nazis wurde mir tags darauf von den Nachbarn bestätigt“, erinnerte sich Berta Schepeler, die die Familie als Mitarbeiterin der damals bereits aufgelösten Frankfurter Hilfsstelle für nichtarische Christen betreute.
Ottilie Janik, die Tochter von Amalie Janik, wurde in Frankfurt am Main geboren. Sie wurde am 19. September 1931 in die Landesheilanstalt Eichberg/Rheingau aufgenommen. Während des Nationalsozialismus wurde Eichberg/Rheingau im Rahmen der Mordaktion an Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen zu einer so genannten „Zwischenanstalt“ für die Tötungsanstalt Hadamar. Von dort gelangte sie in einem Transport mit 48 weiteren Patienten am 20. Januar 1941 nach Hadamar. In der Regel wurden die Patienten eines solchen Transports noch am Tag der Ankunft in die im Keller der Anstalt befindliche Gaskammer geschickt und ermordet. Der 20. Januar 1941 ist daher als Todestag von Tilla Janik zu betrachten. Sie wurde am 30. Januar 1941 auf dem Frankfurter Hauptfriedhof beigesetzt.
Die Stolpersteine wurden initiiert von „Evangelische Frauen - Stadtverband Frankfurt“
Susanne Goldstern | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
6.2.1883 29.5.1942 Unbekannt |
Ottilie Janik | |
Geburtsdatum: "Verlegung": Ermordet: |
17.6.1903 20.1.1941 von Heilanstalt Eichberg nach Hadamar 20.1.1941 |