Fuchs, Nelly und Rosa Natt-Fuchs

Fuchs, Nelly und Rosa Natt-Fuchs

Stolperstein-Biographien im Dornbusch

Fuchs, Nelly und Rosa Natt-Fuchs

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Nelly Fuchs (ganz rechts) © Merianschule, Foto: keine Angaben

 

Nelly Fuchs wurde in Chemnitz geboren, sie war eine Tochter aus der ersten Ehe von Rosa Natt-Fuchs mit dem Fabrikanten Alfred Fuchs. Sie hatte eine 1895 geborene Schwester. Nelly Fuchs besuchte die Elisabethenschule. Ab 1908 arbeitete sie als Lehrerin im Stadtschuldienst. Sie erteilte Musikunterricht an der Liebfrauen-, Schiller-, Dahlmann-, Battonn-, Holbein-, Deutschherren- sowie an der Niederurseler Schule. Von 1914 bis 1933 war sie Lehrerin an der Merianschule.

 

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Nelly Fuchs (in der Mitte) © Merianschule, Foto: keine Angaben

 

In den 19 Jahren ihrer Tätigkeit war Nelly Fuchs Klassenlehrerin mehrerer Mädchenklassen mit oft bis zu 35 Schülerinnen – die sie meist fünf bis acht Jahre lang führte. Eine ehemalige Schülerin berichtete von ihr, dass sie nie geschlagen habe, was damals eine Ausnahme war. „Sie war so lieb, dass wir sie oft nachmittags in ihrer Wohnung besucht haben. Manchmal gab es auch Plätzchen. Wir hatten nie das Gefühl, dass wir ungelegen kamen.“

 

Zu ihrer Entlassung aus dem Schuldienst notierte der für den Nazi-Staat begeisterte Rektor:

„Lehrerin Frl. Nelly Fuchs wurde auf Grund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7.4.1933 zunächst beurlaubt und dann in den Ruhestand versetzt. Sie war eine eifrige, tüchtige Mitarbeiterin und stets bereit, ihr musikalisches Können in den Dienst der Schule zu stellen und hat zur Verschönerung unserer Schulfeiern viel beigetragen."

 

Nelly Fuchs wohnte in Frankfurt, um 1930 in der Humboldtstraße 3 und ab 1938 in der Hügelstraße 115 gemeinsam mit der Mutter. Nach einer verfolgungsbedingten Kündigung durch die Siedlungsgesellschaft „Remag“ wohnten beide in einer Ein-Zimmer-Wohnung im Reuterweg 49. Nach der Deportation der Tochter zog die Mutter in das Jüdisches Altersheim in der Niedenau 25.

 

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In der Burgstraße 21 erinnert seit 1989 eine Gedenktafel an jüdische Lehrer der Merianschule © Stadt Frankfurt am Main

 

In der Merianstraße erinnert seit 1989 eine Gedenktafel an Nelly Fuchs:

„Hier unterrichteten eine jüdische Lehrerin, Nelly Fuchs, geb.1891, und 2 jüdische Lehrer, Aron Albrecht, geb.1885, Carl Beicht, geb.1895. Sie wurden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft im Jahre 1942 in ein Konzentrationslager verschleppt und ermordet. Zur Erinnerung an den November-Pogrom 1938 Frankfurt am Main im Jahre 1988“.

 Nelly Fuchs

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

14.07.1891

06.05.1942 Region Lublin

unbekannt

 Rosa Natt-Fuchs, geb. Ohlmann

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

24.02.1864

18.08.1942 Theresienstadt

12.09.1942


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