Epstein, Alice Betty und Fritz

Epstein, Alice Betty und Fritz

Stolperstein-Biographien im Dornbusch

Epstein, Alice Betty und Fritz

 

Alice Betty Epstein war die Tochter von David Theodor Wiesengrund und Caroline Wiesengrund und die Schwester von Paul Friedrich Wiesengrund, Oscar Alexander Wiesengrund, Bernhard Robert Wingfield, Jenny Leonore Villinger und Mathilde Wiesengrund. Sie war eine Tante von Theodor W. Adorno, dem einzigen Sohn ihres Bruders Oscar Alexander Wiesengrund und der Sängerin Maria Calvelli-Adorno. Seit 1897 war sie mit dem Mathematikprofessor Paul Epstein verheiratet.

 

Alice und Paul Epstein hatten zwei Söhne, Fritz (Jg. 1898) und Peter/Paul (Jg. 1901). Die Familie wohnte 1919/20 in der Staufenstraße 6, dann in der Schönen Aussicht 7 und ab 1930 in der Körberstraße 16. In Untermiete in der Körberstraße 16 wohnten auch Paul Epsteins Halbschwester Dr. Mathilde, genannt Tilly, Epstein (Jg.1881) sowie die Sozialbeamtin Cäcilie Epstein (Jg. 1869). Alice Epstein starb 1935.

 

Im März 1939 musste Paul Epstein mit seinen Schwestern von der Körberstraße 16 in die Mechthildstraße 26 umziehen. Er schied am 11. August 1939 durch Freitod aus dem Leben, um sich einer angedrohten Vorladung zur Geheimen Staatspolizei zu entziehen. Für ihn wurde 2014 ein Stolperstein verlegt. Tilly Epstein gelang 1941 die Flucht in die USA. Der Sohn Peter oder Paul Epstein war Musikkritiker, Schriftsteller und Privatdozent in Straßburg und Breslau, er starb 1932.

 

Fritz Epstein war Historiker für Osteuropäische Geschichte. Er hatte in Heidelberg studiert. Nach dem Ersten Weltkrieg setzte er das Studium in Berlin fort, wo er 1924 über die zaristische Verwaltung Russlands im 15. bis 17. Jahrhundert promovierte. Er arbeitete ab 1926 in Hamburg bei Richard Salomon und ab 1932 in Frankfurt an einer Habilitationsschrift über die Beziehungen der Sowjetunion zu den Westmächten 1917–1920 und deren Intervention im Russischen Bürgerkrieg. Die Habilitation und seine Universitätslaufbahn wurden 1933 durch die Machtübernahme durch die NSDAP blockiert.

 

Er flüchtete 1933 mit seiner Frau Herta, geb. Bertelsmann, und den zwei Kindern über London in die USA, wo er Professor an der Indiana University Bloomington wurde. Nach dem Krieg war er oft forschend und lehrend in Deutschland tätig, so unter anderem als Herausgeber der Dokumente zur deutschen auswärtigen Politik 1918–1945 und als Gastprofessor an den Universitäten Bonn, Freiburg und Hamburg.

 

Nach seiner Emeritierung 1969 kehrte Fritz Epstein nach Deutschland zurück und heiratete nach dem Tode seiner Frau die Witwe des Malers Erwin Vollmer (1884-1973), Erna Christine Kresina (1907–1996). Er starb 1979.

 

Der Stolperstein wurde initiiert von der Historikerin Martina Hartmann-Menz, Elz, und finanziert durch Gabi Kunhenn und Hako Makatsch.

 

Paul Epstein
Paul Epstein © Goethe Universität Frankfurt Archiv, Foto: Keine Angabe

 

Epsteins Neffe Theodor W. Adorno
Epsteins Neffe Theodor W. Adorno © Goethe Universität Frankfurt Archiv, Foto: Keine Angabe

 

 

Alice Betty Epstein, geb. Wiesengrund 
Geburtsdatum:   2.9.1873 
Todesdatum:   14.11.1935

 

 

Fritz Epstein 
Geburtsdatum:   20.8.1898 
Flucht:
1933 England und USA 

 

 

 

Stolperstein Körberstraße 16, Epstein, Alice
Stolperstein Körberstraße 16, Epstein, Alice © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

 

Stolperstein Körberstraße 16, Epstein,  Fritz
Stolperstein Körberstraße 16, Epstein, Fritz © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

 

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