Klausing, Friedrich Karl
Friedrich Karl Klausing wurde in München geboren als Sohn von Friedrich Klausing und Marie-Sibylle; geborene Lehmann. Das Paar hatte die drei Söhne Benno (Jg. 1915), Friedrich Karl und Otto (Jg. 1926) und eine Tochter Mathilde (Jg. 1919).
Der Jurist und Hochschullehrer Friedrich Klausing wurde 1921 Professor, später Dekan an der Juristischen Fakultät der Universität Frankfurt. Er wurde frühzeitig Mitglied der NSDAP und war ein überzeugter Nazi. Die Familie Klausing bezog 1927 das Haus Willibrachtstraße 13.
Friedrich Karl Klausing besuchte zuerst die Ziehenschule, ein Jahr danach das Lessing-Gymnasium. Er trat den christlichen Pfadfindern bei, die 1933 mit der Hitlerjugend gleichgeschaltet wurden und blieb in dieser Organisation. Von seinen drei Geschwistern wurde sein ältester Bruder Benno im Krieg 1942 als vermisst gemeldet.
Im Zeugnis der Reife wurde Friedrich Karl Klausing 1938 „Lauterkeit der Gesinnung und Anständigkeit des Charakters“ bescheinigt. Nach dem Abitur wurde er zum Reicharbeitsdienst eingezogen, danach trat er als Fahnenjunker in das Potsdamer Infanterieregiment 9 ein, nahm am Krieg in Polen und Frankreich teil, wurde in Stalingrad verwundet und wurde im Rang eines Hauptmanns nach Berlin in den Bendlerblock (Oberkommando der Wehrmacht) versetzt.
Im Bendlerblock traf Friedrich Karl Klausing die Verschwörer, die das Attentat auf Hitler planten. Als Adjutant von Claus Schenk Graf von Stauffenberg fuhr er mit diesem am 11. Juli 1944 auf den Obersalzberg und am 15. Juli 1944 an die Wolfsschanze. Er trug jedes Mal die Aktentasche mit der Bombe. Beide Attentatsversuche wurden abgebrochen.
Am 20. Juli 1944 blieb er „krank“ in Berlin, er sollte nach dem Attentat die sogenannten „Walküre-Befehle“ umsetzen, also die Radiomeldungen über Hitlers Tod und die Anweisungen an die Befehlshaber, die eingeweiht waren. Nach dem Scheitern des Attentats konnte er in die Berliner Wohnung eines Freundes fliehen. Dessen Schwester beschrieb jene Nacht: „Bleich, verstört, in größter seelischer Erregung und Verzweiflung kam er nachts an, legte die Pistole auf den Tisch und sagte, dass er sich erschießen müsse, da alles verloren sei und er das Schicksal seiner Kameraden teilen müsse.“ Am nächsten Morgen stellte er sich der Gestapo. Er war der jüngste der Attentäter und wurde intensiv verhört.
Sein Vater war inzwischen im
Rang eines Standartenführers Rektor der Universität Prag. Er hörte vom „Verrat“
seines Sohnes und erschoss sich am 6. August 1944.
Der Schauprozess vor dem
Volksgerichtshof in Berlin endete am 8. August 1944 mit dem Todesurteil.
Friedrich Karl wurde am gleichen Tag in Plötzensee durch den Strang
hingerichtet.
In seinem Abschiedsbrief an
die Eltern, den er kurz vor der Hinrichtung, vermutlich unter totaler
Überwachung, schrieb, heißt es: „Ich kann die Schande, die ich über unseren
Namen gebracht habe, nicht wegwischen. So fragt nicht nach mir, sondern lasst
mich damit ausgelöscht sein.“
Das Lessing-Gymnasium würdigte Friedrich Karl Klausing und zwei weitere Widerstandskämpfer, Carl-Heinrich von Stülpnagel und Cäsar von Hofacker, die im Lessing-Gymnasium Abitur gemacht haben, in einer ausführlichen Ausstellung. In Berlin, Frankfurt, München und Potsdam sind Straßen nach Friedrich Karl Klausing benannt.
Der Stolperstein wurde initiiert von Angela Beitlich und Klaus Gülden und finanziert von Eva Isabel Boltz/Boston.
Literatur:
Antje Vollmer / Lars-Broder Keil, Stauffenbergs Gefährten. Das Schicksal der unbekannten Verschwörer. Berlin 2013
Sabine Hock: Klausing, Friedrich Karl. In: Frankfurter Personenlexikon: http://frankfurter-personenlexikon.de/node/3612
Friedrich Karl Klausing | |
Geburtsdatum: | 24.5.1920 |
Widerstand: |
20.7.1944 |
Todesdatum: | 8.8.1944 |