Niederschlagsversickerung

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Grundwasser

Niederschlagsversickerung

Rigolen und Mulden
Rigolen und Mulden zur Niederschlagsversickerung © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Andreas Schütz

Laut Hessischem WassergesetzExternal Link ist das anfallende Niederschlagswasser weitestgehend auf dem Grundstück zu verwerten und zu versickern. Daher sollte bei jedem neuen Bauvorhaben - aber auch im Bestand - geprüft werden, ob eine Versickerung von Niederschlagswasser möglich ist.

 

Die Versickerung von Niederschlagswasser ist häufig eine gute Alternative zur Einleitung in die Kanalisation. Das spart zum einen die Einleitgebühr, zum anderen wird ein Beitrag zur nachhaltigen Grundwassernutzung, zur Entlastung der städtischen Kanäle und letztendlich auch zum Überflutungsschutz, beispielsweise bei StarkregenereignissenInternal Link, geleistet.

Dennoch gibt es einiges zu beachten. Daher sollten Versickerungsanlagen anhand der örtlichen Gegebenheiten professionell geplant und ausgelegt werden.

 

Tipps zum Umgang mit Niederschlagswasser

  • Ergänzend zu Versickerungsanlagen ist es sinnvoll Regenwasser in Zisternen oder Regentonnen aufzufangen und zur Gartenbewässerung zu nutzen.
  • Abflussmengen können auch durch Entsiegeln von Flächen reduziert werden. Hofflächen können zum Beispiel durchlässig mit Sickerpflaster oder Rasengittersteinen befestigt werden.
  • Flachdächer als begrüntes Retentionsdach ausgeführt, bieten zudem die Möglichkeit Regenwasser zu speichern und die Pflanzen gleichzeitig zu bewässern.

Versickerungsmöglichkeiten

Bei einer gezielten Versickerung wird das auf dem Grundstück anfallende Niederschlagswasser einer Sickeranlage zugeführt. Dort wird das Wasser zwischengespeichert und sickert langsam in den Untergrund.

Niederschlagswasser sollte dem Untergrund so natur- und oberflächennah wie möglich zugeführt werden, damit der Boden seine Reinigungswirkung entfalten kann. Im günstigsten Fall kann breitflächig über einen belebten Oberboden versickert werden. 

Die häufigsten Sickeranlagen

Sickermulden
Oberirdische, begrünte Bodenvertiefung zum kurzzeitigen Einstau (maximal 30 cm) des eingeleiteten Niederschlagwassers. Sickermulden sind aus Gewässerschutzsicht meist die bevorzugte Variante, da das anfallende Regenwasser bei der Passage der belebten, begrünten Bodenzone eine gute Reinigung erfährt.


Rigolen
Unterirdische (Zwischen)-Speicherräume für anfallendes Niederschlagswasser, die oft als Kasten- oder Kiesrigole ausgeführt sind. Damit das Wasser im Untergrund versickern kann, sind die Sohle und meist auch die Seitenwände wasserdurchlässig. Mangels natürlicher Reinigungsfunktion des Oberbodens sind bei unterirdischen Systemen in der Regel Regenwasservorbehandlungsanlagen (zum Beispiel Absetzschächte) erforderlich.


Mulden-Rigolensysteme
Kombination aus Mulde und einer darunterliegenden Rigole. Die Vorteile eines belebten Oberbodens werden mit dem Speichervolumen einer Rigole kombiniert.


Sickerbecken
Sickerbecken sind oberirdisch angelegte, begrünte Becken. Im Vergleich zu Mulden sind sie deutlich tiefer und verfügen über ein größeres Rückhaltevolumen. Sie sind für den Anschluss großer Flächen geeignet. Das Verhältnis von den angeschlossenen Flächen zur Fläche des Sickerbeckens ist jedoch relativ groß, sodass eine hohe Schadstofffracht auf die kleinen Versickerungsflächen einwirkt. In der Regel ist ein vorgeschaltetes Absetzbecken erforderlich. 


Sickerschächte
Sickerschächte mit durchlässigen Sohlen ermöglichen dem anfallenden Wasser tief im Untergrund zu versickern. Durch das tiefe, punktförmige Einbinden ist der Abstand zum Grundwasser meist sehr gering und das Schadstoffeintragspotential ins Grundwasser sehr hoch. Schächte werden daher nur in Ausnahmefällen erlaubt. 

Wichtigste Voraussetzungen

Sickerfähiger Untergrund
Gemäß dem Arbeitsblatt zur Planung, Bau und Betrieb von Versickerungsanlagen (DWA-A 138, DWA-A 138-1) liegen geeignete Sickereigenschaften bei einem Durchlässigkeitsbeiwert (Kf-Wert) zwischen 10-4 bis 10-6 m/s vor. Lößlehm und Ton sind in der Regel undurchlässig und nicht für die gezielte Versickerung geeignet.

Hinweis: Durchgehend bindige, mehrere Meter mächtige, schützende Deckschichten über dem Grundwasser sollten zum Zweck der Versickerung nur in Ausnahmefällen durchörtert (durchstoßen) werden.

Ausreichender Abstand zum Grundwasser (mindestens ein Meter zwischen Unterkante Sickeranlage und Grundwasser bzw. mindestens 1,5 m bei Schächten).

Unbelastetes Niederschlagswasser (Bewertungsverfahren nach DWA-M 153, DWA-A 138-1)
Regenwasser ist nicht immer schadstofffrei. Abhängig von der Art der Versickerung, der angeschlossenen Flächen sowie deren Nutzung und der Untergrundeigenschaften kann eine Regenwasservorbehandlung erforderlich sein.

Kein schadstoffbelasteter Untergrund
Bei Neubauvorhaben ist zu prüfen, ob auf dem Grundstück Altlasten oder schädliche Bodenverunreinigungen vorhanden sind. Es empfiehlt sich, im Rahmen der Baugrunduntersuchungen, den künftigen Standort der Versickerungsanlage gezielt abfalltechnisch untersuchen zu lassen.

Antrag und Erlaubnis

Eine gezielte Versickerung über eine Sickeranlage stellt eine Grundwasserbenutzung nach § 8 Wasserhaushaltsgesetz (WHG)External Link dar. Dafür ist eine wasserrechtliche Erlaubnis bei der Unteren Wasser- und BodenschutzbehördeInternal Link einzuholen.

Eine Checkliste für die Antragsunterlagen finden Sie am Ende der Seite als Download.

Hinweis
Die breitflächige, ungefasste Versickerung (unbelasteten Niederschlagswassers) ist hingegen nicht erlaubnispflichtig. Das betrifft beispielsweise den seitlichen Abfluss des Gehwegs über einer Grünfläche.

Bei Fragen zum Thema Versickerung und Antragstellung können Sie sich gerne an uns wenden (Kontaktdaten siehe unten).

Galvanistraße 28
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