Guangzhou (Kanton)
Städtepartnerschaft seit 11. April 1988
Hauptstadt der chinesischen Provinz Guangdong.
Am Delta des Perlflusses liegt Guangzhou, das früher Kanton genannt wurde. Die Stadt war lange Zeit der einzige Umschlagplatz für europäische Waren in China. Ebenso wie Frankfurt in Europa ist Guangzhou bis heute einer der bedeutendsten Finanz- und Handelsplätze Asiens.
Guangzhou ist Frankfurts erste Brücke nach Asien. Inspiriert durch die unterschiedlichen kulturellen Besonderheiten haben sich in über 30 Jahren Städtepartnerschaft viele Schüleraustausche entwickelt. Die besonders rege Städtefreundschaft erstreckt sich auch auf den Erfahrungsaustausch auf vielfältigsten Ebenen wie der Verwaltung, Städtebau, kommunale Finanzen, Kultur, Sport u.v.m.
Austauschprojekt Max-Beckmann-Schule in Frankfurt am Main mit der 6. Schule in Guangzhou im Zeichen der Corona-Krise
Seit 2014 unterhält die Max-Beckmann-Schule Frankfurt einen sehr aktiven und erfolgreichen Schüleraustausch mit der 6. Schule der Frankfurter Partnerstadt Guangzhou in China. Beide Schulen sind Oberstufengymnasien. Das Angebot richtet sich vorwiegend an Schüler/innen der 11. und 12. Klasse. Seit 2014 haben bereits drei Austausche stattgefunden. Im Februar 2020 sollte der Austausch mit jeweils 25 Schüler/innen und 5 Lehrer/innen von beiden Schulen in die 4. Runde gehen – beginnend mit der Reise der Frankfurter nach Guangzhou. Gefördert wurde die Austauschbegegnung vom Referat für Internationale Angelegenheiten der Stadt Frankfurt, der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Max-Beckmann-Schule e.V. sowie durch den „Mercator Schulpartnerschaftsfonds Deutschland-China“ – ein gemeinsames Projekt der Stiftung Mercator, des Goethe-Instituts und des Pädagogischen Austauschdienstes (PAD) des Sekretariats des Kultusministeriums zur Förderung deutsch-chinesischer Schulpartnerschaften.
Als pädagogische Zielsetzung waren Projekte zur Stadtentwicklung von Guangzhou und Frankfurt geplant. In einer zweijährigen Vorbereitung im Rahmen der China-AG wurden Projektgruppen aufgebaut. Insbesondere sollten die Bereiche Stadtplanung, Wohnen, Umwelt, Nachbarschaften, öffentlicher Raum und moderne Technologien in der Stadtentwicklung in gemischten Gruppen in beiden Städten untersucht und die Ergebnisse anschließend in einer öffentlichen Präsentation vorgestellt werden. Der Besuch in Guangzhou war im Februar 2020 und der Rückbesuch in Frankfurt im August 2020 vorgesehen. Die Vorfreude war auf beiden Seiten riesig und die Teilnehmenden waren mit großem Eifer und viel Herzblut bei der Sache.
Aufgrund der in China einsetzenden Corona Epidemie musste die Reise der Max-Beckmann-Schule nach Guangzhou im Februar abgesagt werden. Durch eine Fotoaktion und das Angebot einer Hilfslieferung von Atemmasken zeigte die Max Beckmann-Schule ihrer Partnerschule in Guangzhou ihr Mitgefühl und ihre Unterstützung. Die anschließend weltweite Ausbreitung der Epidemie ließ wiederum die Verantwortlichen der 6. Schule in Guangzhou nicht ungerührt. Und hier zeigte sich erneut die Verbundenheit, aber auch die Bedeutung der bisherigen Austausche für die Schulgemeinden auf beiden Seiten: die 6. Schule schickte dem Förderverein der MBS, der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Max Beckmann-Schule e.V., in dieser nunmehr für die Europäer schwierigen Zeit, OP-Masken und anderes Präventivmaterial nach Frankfurt. In der ersten Aprilwoche konnten Schulleiter Harald Stripp und Austauschkoordinator Oliver Lein für den Förderverein 10 Pakete mit ca. 1400 OP-Masken in Empfang nehmen. Diese Aktion wurde durch den unermüdlichen Einsatz der chinesischen Koordinatorin Wang Huishan („Aby“) sowie der stellvertretenden Schulleiterin Wang Wanli ermöglicht.
Zwischen den Schulleitern beider Schulen, Liu Jianxiang und Harald Stripp, wurde die Verbundenheit in diesen schwierigen Zeiten in gegenseitigen Dankesbriefen betont. Auch die Schüler/innen hielten weiterhin online und offline Kontakt. Der Sendung lagen auch einige persönliche Briefe und Karten bei. „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“ war beispielsweise auf einer selbst gemalten Karte zu lesen. Je nach Entwicklung der Pandemie soll der Austausch 2021 oder 2022 nachgeholt werden. Text: Oliver Lein in Zusammenarbeit mit dem Referat für Internationale Angelegenheiten