Löwenstein, Siegfried
Siegfried Löwenstein wurde in Frankfurt am Main geboren als Sohn des Metzgers Adolf Loewenstein und von Ida Loewenstein, geb. Gruenebaum. Er besuchte die Klinger-Oberrealschule und legte anschließend das „Einjährige“ am Hasselschen Institut ab. Er heiratete, war von Beruf Kaufmann und wohnte in der Eulengasse 3. Die Liegenschaft gehörte seinen Eltern.
Er flüchtete 1935 nach Belgien, wurde dort 1940 verhaftet und kam in verschiedene Internierungslager in Frankreich, zunächst nach Récébédou bei Toulouse, wo die Siedlungshäuser einer Pulverfabrik 1939/40 als Internierungslager für spanische und jüdische Flüchtlinge und danach von der Vichy-Regierung als Lager für alte und kranke Juden genutzt wurden. Wegen der hygienischen und medizinischen Verhältnisse starben dort etwa 300 Personen. Im Herbst 1942 wurde das Lager auf Druck des Erzbischofs von Toulouse, Jules Saliège geschlossen.
Siegfried Löwenstein kam weiter nach Saint Cyprien. In dem Küstenort wurden ab Mai 1940 zwischen 4.400 und 8.000 von den belgischen Behörden nach Frankreich ausgewiesene Menschen interniert, meist aus Deutschland geflohene Juden oder politisch Verfolgte. Sie wurden von den Behörden als verdächtige, „unerwünschte Ausländer“ behandelt, unter ihnen befand sich auch der Maler Felix Nussbaum, der 1944 in Auschwitz ermordet wurde. Bei der Schließung des Lagers Ende 1940 wurden 3.870 meist jüdische Personen in das Lager Gurs verschleppt, viele später von dort über das Lager Drancy bei Paris in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert.
Zuletzt kam Siegfried Löwenstein nach La Guiche in Ostfrankreich Das dortige Hospital und Altenheim wurde 1941 im Auftrag des Vichy-Regimes in ein Gefangenenlager für erkrankte politische Gefangene umgewandelt Hier starb er an den Folgen der Haft.
Der Stolperstein wurde initiiert von Alexis Passadakis, Bewohner der Eulengasse.
Siegfried Löwenstein | |
Geburtsdatum: Flucht: Internierung: Todesdatum: |
22.10.1893 1935 Belgien 1940 Gurs, Récébédou, Saint Cyprien, La Guiche 17.3.1944 |