FAQ
Antworten auf häufig gestellte Fragen - Der Masterplan im Überblick
Was ist ein SUMP?
Der Masterplan Mobilität ist ein professioneller „Sustainable Urban Mobility Plan“ (SUMP). Ziel einer solchen nachhaltigen urbanen Mobilitätsstrategie ist ein einheitliches Leitbild, mit dem die Stadt die Mobilität der Zukunft vor Ort schlüssig und effizient gestalten kann. Die Entwicklung eines SUMP ist Pflicht für alle Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohner:innen, so die EU-Richtlinien von 2021. Die EU verlangt also von jeder Kommune eine Mobilitätsstrategie, die den Weg zur Klimaneutralität aufzeigt und Verkehrssicherheit, soziale Teilhabe, Gesundheitsschutz und Barrierefreiheit berücksichtigt – inklusive klarer Zielvorgaben zum Modal Split, also zur gewünschten Verteilung des Verkehrsaufkommens auf die verschiedenen Verkehrsarten.
Welche Mobilitätsthemen werden im Masterplan Mobilität bearbeitet?
Im Masterplan Mobilität sind zehn Teilstrategien inklusive wesentlicher Schlüsselmaßnahmen festgelegt.
Der Masterplan Mobilität enthält folgende Teilstrategien:
• Fußverkehr
• Radverkehr
• Öffentlicher Nahverkehr
• Motorisierter Individualverkehr
• Logistikverkehr
• Intermodale und regionale Vernetzung
• Verkehrsmanagement
• Verkehrssicherheit und Gesundheitsschutz
• Mobilitätskultur
• Finanzierung
Welche Ziele sind im Masterplan Mobilität definiert?
Modal Split: Ein möglichst hoher Anteil von Wegen und Verkehrsleistung wird auf den Umweltverbund (Fuß-, Rad- und öffentlicher Nahverkehr) verlagert.
Klimaschutz: Grundvoraussetzung für ein langfristig lebenswertes Umfeld ist die Einhaltung unserer Klimaziele.
Gesundheitsschutz: Die Gesundheit der Menschen wird durch Mobilität nicht gefährdet.
Verkehrssicherheit: Unfälle, schwere Verletzungen und Tod durch Mobilität müssen vermieden werden.
Erreichbarkeit: Alle Bereiche und Stadteile in Frankfurt sind mit allen Mobilitätsformen gut erreichbar.
Sozialer Ausgleich und Teilhabe: Mobilität muss für alle Menschen ohne Barrieren möglich und finanzierbar sein.
Konnten Bürger:innen, Wirtschaft, Wissenschaft und andere Stakeholder ihre Perspektiven einbringen?
Ja. Das Mobilitätsdezernat hat 2022 mithilfe von Fachagenturen einen der umfassendsten Beteiligungsprozesse initiiert, die bis dahin im kommunalen Kontext durchgeführt werden waren. Eingebunden waren rund 3.000 Menschen, darunter
• etwa 1.500 Kinder und Jugendliche,
• 5 wissenschaftliche und fachliche Institutionen,
• 4 Wirtschaftsvertretungen,
• 4 Verkehrsverbände,
• 3 Interessensvertretungen und
• 3 Verkehrsunternehmen.
Das Besondere an einem SUMP ist der Prozess. Inwiefern?
Ein professioneller SUMP entsteht in einem agilen Prozess, der iterativ stattfindet und auf eine zügige, effiziente Umsetzung abzielt. Das heißt: Der Masterplan Mobilität wurde, noch mit einem hohen Abstraktionsgrad, aufgestellt und Teilstrategien definiert, dann werden diese nach und nach konkretisiert und – unter Einbeziehung der Stakeholder vor Ort – in Maßnahmen überführt und umgesetzt. Abschließend werden die Maßnahmen evaluiert und analysiert, um sie auf Funktionalität zu überprüfen und bei Bedarf nachzubessern. In dieser Phase befindet sich die Arbeitsgruppe der Stadt Frankfurt aktuell. Wenn sich die Bedingungen ändern, wird auch das Gesamtkonzept überarbeitet. Der Prozess ist also nie abgeschlossen, sondern eher ein Kreislauf.
Das agile Vorgehen stammt ursprünglich aus der IT-Wirtschaft und hat es in den letzten Jahren auch in anderen Wirtschaftsbereichen Platz gefunden. Es soll es ermöglichen, trotz sich schnell verändernder Voraussetzungen (hier: Mobilitätswende, Klimawandel etc.), trotz hoher Komplexität eines Konzeptes (hier: eines urbanen Mobilitätsplans), trotz unterschiedlicher Bedürfnisse bzw. zahlreicher Stakeholder (hier: viele unterschiedliche Mobilitätsbedürfnisse und Verkehrsteilnehmende, viele Betroffene in Gesellschaft, Politik und Verwaltung) möglichst schnell in die Umsetzung zu kommen, aber dabei flexibel genug zu bleiben, um bei Bedarf nachzubessern. Ziel ist immer ein möglichst gutes, nutzerorientiertes Ergebnis.
Was hat die Entwicklung des Masterplan Mobilität gekostet?
Für die Erstellung des Masterplan Mobilität sind Kosten von 496.700 € angefallen. Hiervon wurden 300.000 €, der Förderhöchstbetrag aus dem Förderprogramm Nachhaltige Mobilitätskonzepte, vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) finanziert. Die Umsetzungs- und Evaluierungsphase, die im Juli 2024 gestartet ist, wird zusätzlich mit knapp 238.000 € gefördert. Die Eigenmittel der Stadt entstammen gemäß M39/2021 aus der PG 11.05, SK 6993 0000.
Wo finde ich den vollständigen Masterplan Mobiltät?
Auf der Webseite der Stadt Frankfurt lässt sich das gesamte Dokument herunterladen Masterplan MobilitaetInternal Link
Wie ist der Masterplan Mobilität entstanden?
Bereits der Gesamtverkehrsplan (GVP) von 2005 setzte den Fokus der Verkehrsplanung auf die Vermeidung von Individualverkehr und die Verlagerung auf umweltfreundliche Verkehrsmittel, mit dem Ziel, Klimaneutralität zu erreichen. Der GVP hatte den Zielhorizont 2015 und musste entsprechend aktualisiert werden.
Zu diesem Zeitpunkt hatten Klima- und Verkehrswende Rückenwind und fanden in der Gesellschaft breite Zustimmung. Die Bürgerinitiative Radentscheid hatte 2019 innerhalb kürzester Zeit 40.000 Unterschriften gesammelt, was den „Fahrradstadt“-Beschluss zur Folge hatte.
Im März 2021 wurde der Magistrat mit der Entwicklung des Masterplans beauftragt, der die „Verkehrswende“ bereits fest verankerte. Dies fand breite Unterstützung von Grünen, SPD, Linken, von CDU und FDP. Im Dezember 2021 begann das Mobilitätsdezernat mit der Entwicklung des Masterplans Mobilität, der den veralteten GVP ablösen sollte. Er wurde bereits in den Koalitionsvertrag der ab 2021 regierenden Frankfurter Koalition aus SPD, Grünen und FDP aufgenommen.
2022 führte die Stadt Frankfurt ein Bürgerbeteiligungsverfahren mit 3000 Menschen und extrem breiter Einbeziehung unterschiedlicher Stakeholder durch. Das Mobilitätsdezernat der Stadt Frankfurt veröffentlichte den Masterplan im Mai 2023.
Damit hat Frankfurt als eine der ersten deutschen Städte eine umfassende Strategie veröffentlicht, die alle maßgeblichen Kriterien eines professionellen SUMP erfüllt.
Nach fast zwei Jahre dauernden Debatten innerhalb der Koalition wurde der Masterplan Mobilität dann am 8. Mai 2025 in der Stadtverordnetenversammlung im Frankfurter Römer beschlossen.