Infektionserfassung in Altenpflegeheimen

Infektionserfassung in Altenpflegeheimen

Hygiene im Altenpflegeheim

Infektionserfassung in Altenpflegeheimen

Nosokomiale Infektionen (NI) können auch für alte und kranke Menschen in Altenpflegeheimen (APHs) ein Problem sein. Daten zur Häufigkeit liegen kaum vor. Während Leiter von Krankenhäusern nosokomiale Infektionen („im Haus erworbene“ Infektionen, Krankenhausinfektionen) auf Grundlage des Infektionsschutzgesetzes (§ 23 IfSG)erfassen und bewerten müssen, gibt es eine solche Erfassungspflicht für Altenpflegeheime nicht. Die für den Krankenhausbereich etablierten Definitionen für nosokomiale Infektionen, die stets Labor- und ggf. auch Röntgenparameter enthalten, sind in Altenpflegeheimen nicht anwendbar, da es dort in der Regel apparativ-technische und laborchemische Untersuchungskapazitäten gibt.

 

Vor diesem Hintergrund wurden von McGeer et al 1991 Kriterien zur Infektionserfassung in Altenpflegeheimen entwickelt, die weitgehend auf Labor- und Röntgenuntersuchungen verzichten.

 

Diese Kriterien wurden im Rahmen einer Studie (Doktorarbeit) vom 01.01.-30.06.2006 in einem Altenpflegeheim in Frankfurt über ein halbes Jahr eingesetzt und damit die Neuerkrankungen pro 1000 Pflegetage berechnet. Insgesamt wurden 5 Infektionen pro 1000 Pflegetage auf, am häufigsten waren Magen-Darm-Infektionen (1,9/1000 PT) und Atemwegsinfektionen (1,3/1000 PT). Es zeigte sich, dass die Kriterien für eine Infektionssurveillance im Altenpflegeheim gut geeignet sind.

 

Um mehr Kenntnisse zu Infektionen in Altenpflegeheimen in Europa zu erhalten, hat die Europäische Gesundheitsbehörde ECDC ein Projekt zur Erfassung der (Punkt)Prävalenz von NI und Antibiotikaeinsatz in Altenpflegeheimen in Europa aufgelegt, das HALT Projekt (Health care associated infections in long term care facilities). Im Sommer 2010 wurde dies in Altenpflegeheimen in vielen EU-Ländern durchgeführt. Das Frankfurter Gesundheitsamt bat alle Heime der Stadt, im Rahmen eines Projekts an dieser HALT-Untersuchung teilzunehmen: alle stimmten zu und wurden im Winter 2011 von einem Beauftragten des Amtes besucht. Die Ergebnisse stimmten gut mit den Daten aus anderen Heimen in Deutschland überein, zeigten aber große Unterschiede zwischen den einzelnen EU-Ländern.

 

Weitere Informationen finden Sie im Jahresbericht 2006/08 S.60 ff und in den Publikationen:

 

  • Heudorf U, Schulte D.:
    Surveillance nosokomialer Infektionen in einem Altenpflegeheim - Inzidenz und Risikofaktoren. Bundesgesundheitsbl Gesundheitsforsch Gesundheitsschutz (2009) 52: 735-744.

 

  • Engelhart S, Lauer A, Simon A, Exner D, Heudorf U, Exner M.:
    Wiederholte Prävalenzuntersuchungen Pflegeheim-assoziierter Infektionen als Instrument zur Erfassung der hygienischen Ergebnisqualität. Bundesgesundheitsbl Gesundheitsforsch Gesundheitsschutz (2009) 52: 936-944.

 

Stand: Januar 2013

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