Frühintervention
Je früher drogenkonsumierende Jugendliche mit Hilfeangeboten erreicht werden können, desto größer sind die Chancen, schädlichen Konsum zu verhindern. Durch die Vernetzung der Drogenhilfe mit der Jugendhilfe und der Schule und durch lebensweltorientierte Ansätze können in Frankfurt zunehmend junge Drogenkonsumierende erreicht werden. Drogenkonsumierende Jugendliche sollen integriert, nicht bestraft und ausgegrenzt werden.
1. FreD (Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten)
Das ehemalige Bundesmodellprojekt richtet sich an erstauffällige Drogenkonsumenten. Diesen Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird ein kurzfristiges Informations- und Hilfeangebot gemacht. FreD, das 2004 von der Beratungsstelle "Am Merianplatz" installiert wurde, ist ein überschaubares und zeitlich begrenztes Gruppenangebot auf freiwilliger Basis aber mit Konsequenzen für das eigene Handeln.
2. CaBS (Casemanagement und Beratung für cannabiskonsumiernde Schülerinnen und Schüler)
Die Mitarbeitenden der Drogenberatungsstellen "Am Merianplatz" und Sachsenhausen kümmern sich umfassend um Hilfen, die im Einzelfall für drogenkonsumierende Schülerinnen und Schüler notwendig sind. Sie übernehmen die Federführung für die gesamte Hilfeplanung und initiieren und begleiten den Hilfeprozess. Der Entwicklungsprozess, der durch den Drogenkonsum unterbrochen wurde, soll wieder in Gang kommen. Die Jugendlichen werden dabei unterstützt, versäumte Entwicklungsaufgaben und -schritte nachzuholen.
3. HaLT (Hart am Limit)
Das Projekt HaLT will exzessives Trinken wie das so genannte Komatrinken von Jugendlichen einschränken. Die Jugendberatung und Suchthilfe "Am Merianplatz" bietet Jugendlichen, die mit einer Alkoholintoxikation ins Krankenhaus kommen, und deren Eltern Beratungsgespräche an.
Im Rahmen von HaLT proaktiv werden Multiplikatoren über Gefahren und Hilfeangebote informiert. Das Drogenreferat koordiniert die Vernetzung und Information von Behörden, Institutionen und Einrichtungen in Frankfurt, deren Zielgruppe riskant Alkohol konsumierende Jugendliche sind. Das ehemalige Bundesmodellprojekt wird seit 2011 auch hessenweit umgesetzt.
4. Frühintervention beim Glücksspiel
Das Projekt "Frühintervention beim Glücksspiel" richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 16 bis 25 Jahren, die bereits ein riskantes Glücksspielverhalten zeigen.
In Frankfurt spielen laut der jährlichen MoSyD-Studien seit Jahren unverändert neun Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler im Alter von 15-18 Jahren mindestens einmal pro Woche Glücksspiele um Geld. Nach einer aktuellen bundesweiten Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sind Problemspieler am häufigsten junge Männer unter 25 Jahren. Zu den Risikofaktoren für Problemspielverhalten zählen zudem, laut BZgA, Arbeitslosigkeit und Migrationshintergrund. Die höchsten Problemspieleranteile gibt es im Zusammenhang mit Geldspielautomaten, Internet-Glücksspielen (Poker) und Sportwetten.
Der Fachdienst Frühintervention beim Glücksspiel der evangelischen Suchtberatungsstelle bietet aufsuchende Einzelberatung bei glücksspielbezogenen Problemen für Jugendliche und junge Erwachsene und ihre Angehörigen, sowie individuelle Hilfe- und Therapieplanung. Dazu gehören auch ein Selbstkontrolltraining als Gruppenangebot. Multiplikatoren aus Schulen, Jugendarbeit, und Vereinen werden außerdem für das Thema sensibilisiert und geschult. Auch Projekttage gehören zum Angebot.