2019 - Luftschutzbunker Fechenheim
Luftschutzbunker gelten aufgrund ihrer Entstehungszeit gleichsam kontaminiert. Ihr Denkmalwert erschließt sich nicht auf Anhieb jedem Bürger, dabei sind geschichtliche, kunsthistorische, städtebauliche, technische und wissenschaftliche Aspekte von hohem öffentlichem Belang – auch für die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Unter den durch den Bund zunehmend veräußerten Bunkern werden die meisten zu Wohnhäusern umgebaut. Zahlreiche bisher realisierte Projekte zeigen, dass denkmalpflegerischen Aspekten oft wenig Raum gewährt wurde.
Am Beispiel des 1941 errichteten Hochbunkers in Fechenheim hat das Denkmalamt versucht, einen Weg zu beschreiten, der für die Umwandlung von Bauten dieser Gattung beispielgebend sein könnte. So war denkmalpflegerisches Ziel, nicht nur die Ku-batur des aus der Luft gesehen mit einem Turm und niedrigen Seitenschiffen kirchenähnlich gestalteten Gebäudes zu erhalten, sondern auch wesentliche Teile der Ausstattung, darunter die Gasschleusentüren, Treppenhäuser, Belüftungsöffnungen oder Bodenbeläge. Vorgabe war auch, den Bunker nicht „gefällig“ anstreichen zu lassen, sondern ihn vielmehr farblich wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen. Vor diesem Hintergrund wurden auch die Eingriffe in die Fassade für die Belichtung der geplanten Wohnungen auf ausgewählte Fassadenbereiche reduziert. Einzigartig ist die in ihrem ursprünglichen Zustand unverändert überlieferte südliche Vorhalle mit ihren nun verglasten Arkadenöffnungen, die künftig auch lokalen Künstlern als Aus-stellungsraum zur Verfügung steht. Die Wohnungen ermöglichen mit ihren rund zwei Metern starken Außenwänden und der ungewöhnlichen Erschließung im Inneren ein individuelles Wohnungen jenseits heutiger Baunormen.