Nicht nur zur Weihnachtszeit – Frankfurter Bethmännchen
Um die Entstehung der Bethmännchen ranken sich einige Legenden. Bei der feinen Köstlichkeit handelt es sich nicht um das Abbild betender Hände, wie man vermuten könnte. Der Name geht wohl vielmehr auf die Familie Bethmann zurück: Kreiert wurde das Gebäck nämlich im Jahr 1838 von dem Pariser Konditor Jean Jacques Gautenier, der in Diensten des Frankfurter Bankiers und Ratsherren Simon Moritz von Bethmann stand. Die Bethmännchen sollen ursprünglich mit vier Mandelhälften verziert gewesen sein – eine für jeden Sohn des Bankiers: Moritz, Karl, Alexander und Heinrich. Nach dem Tod Heinrichs im Jahr 1845 habe man auf eine Mandelhälfte verzichtet.
Internationale Ingredienzien
So international wie die Fangemeinde sind die Basiszutaten, die es braucht, um Bethmännchen herzustellen:
- Der Mandelbaum stammt aus der Familie der Rosengewächse und war höchstwahrscheinlich zunächst in Südwestasien beheimatet. Seine Früchte bilden die Grundlage für
- das Marzipan, einer Masse aus Mandeln und Zucker, die vermutlich zum ersten Mal in Persien produziert wurde und im Mittelalter nach Europa kam.
- Das Zuckerrohr stammt ursprünglich aus Ostasien.
- Das Rosenwasser wird beispielsweise im Nahen Osten, Indien und Bulgarien hergestellt.
Nicht zu verwechseln mit Frankfurter Brenten
Bereits seit dem Mittelalter bekannt, sind die Frankfurter Brenten eine traditionelle Teegebäck-Spezialität, die ebenfalls aus Marzipanteig hergestellt wird. Der Teig wird in so genannten Modeln aus Holz zu kleinen rechteckigen Plätzchen geformt, mit einer halben Mandel verziert und dann gebacken. Die Modeln zeigen heute noch Motive von früher wie Schwäne, Armbrust, Herolde, Fabeltiere und Ritter.
Die Brenten werden hauptsächlich in der Advents- und Weihnachtszeit genascht und sind etwa ab Oktober in alteingesessenen Bäckereien erhältlich.
Sogar in die Lyrik findet die Frankfurter Süßspeise ihren Widerhall: In seinem Gedicht "Frankfurter Brenten" beschreibt Eduard Mörike den strapaziösen Herstellungsprozess.