Apfelwein

Apfelwein

Frankfurt kulinarisch

Apfelwein

Menschen feiern und stoßen mit Apfelwein an; Foto: Holger Ullmann
© #visitfrankfurt, Foto: Holger Ullmann

Besucher, die zum ersten Mal in Frankfurt zu Gast sind und Apfelwein trinken, schütteln sich oft, weil ihnen der "Schoppe" schlichtweg zu säuerlich schmeckt. Dies sollte jedoch niemanden davon abhalten, mutig ein zweites Glas des Frankfurter Nationalgetränks zu probieren. Ein Apfelwein von hoher Qualität schmeckt zwar fein säuerlich, aber nicht bitter oder gar nach Essig. Ein guter Apfelwein ist naturrein, ohne Zuckerzusatz gekeltert, hat eine helle, goldgelbe Farbe und einen fruchtig-frischen Apfelgeschmack.

Apfelweingläser und Bembel
Apfelweingläser und Bembel © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Moritz Bäuml

Im Sommer ist Apfelwein für die Frankfurterinnen und Frankfurter ein beliebtes Mix- und Erfrischungsgetränk, das kalorienarm und mit einem niedrigen Alkoholgehalt von durchschnittlich 5,5% äußerst bekömmlich ist. Zur Herbst- und Winterzeit wird Apfelwein gerne auch heiß getrunken. Mit ein wenig Zucker, Zimtstange und Gewürznelken erhitzt, soll das "Stöffche" auch ein hilfreiches Mittel gegen Erkältungsbeschwerden sein.

 

Im Oktober wird der Apfelwein gekeltert und je nach Gärungszeit entstehen mehrere Arten dieses Getränks. Beispielsweise enthält der trübe frisch gepresste Saft im Herbst keinen Alkohol, vergärt schnell und wird dann als so genannter "Rauscher" ausgeschenkt. Erst nach einer längeren Gärung in Fässern wird er zum richtigen Apfelwein.



Stilecht wird Apfelwein im Bembel, einem blaugrauen Keramikkrug, serviert und aus dem "Gerippten", dem traditionellen Glasbecher mit Rautenprägung, getrunken. Ausgeschenkt wird Apfelwein in jeder hessischen Gaststätte, von denen einige auch heute noch ihr eigenes "Stöffche" keltern. Als Hochburg der Frankfurter Apfelwein-Kultur gilt jedoch weiterhin das "Ebbelwei-Viertel" im Stadtteil Sachsenhausen, wo eine Vielzahl von Wirtshäusern zum "Schoppen" einladen.

Kleine Apfelweinkunde

  • "Ebbelwoi", "Ebbelwei", "Äppler" oder "Stöffche" – Bezeichnungen für Apfelwein
  • "Süßer" – Apfelmost
  • "Rauscher" – Apfelmost, der bereits leicht am Gären ist
  • "Speierling" – herber Apfelwein, der mit Zugabe von Früchten des Speierlingbaumes gekeltert wird
  • "Sauer Gespritzter" – Apfelwein, der mit Mineral-Wasser "gespritzt" ist, also wie eine Weinschorle verdünnt ist
  • "Süß Gespritzter" – Apfelwein mit Limonade gespritzt

Typische Spezialitäten zum "Schoppe"

Handkäs mit musik auf einem Teller mit Butter, Brot und Apfelwein
Handkäs mit Musik © visitfrankfurt, Foto: Holger Ullmann

Handkäs' mit Musik:

Für das hessische Nationalgericht kommt ein Sauermilchkäse – wie etwa der Harzer Roller – mit "musikalischer" Begleitung in Form einer pikanten Sauce daher: Der reife Käse wird in einer Mischung aus Essig, Öl, Zwiebeln und Kümmel mehrere Stunden mariniert. So bekommt er sein besonderes Aroma. Verzehrt wird der Handkäs' nur mit Hilfe eines Messers (und auf gar keinen Fall mit einer Gabel!), mit dem man jeweils eine Scheibe Käse abschneidet, etwas "Musik" darauf gibt, auf ein Butterbrot legt und davon abbeißt.

 

Rippsche mit Sauerkraut:

"Rippchen" nennt der Hesse in Salzlake gepökelte Schweinekoteletts. Diese werden zusammen mit dem Sauerkraut und Gewürzen gedünstet und mit reichlich Senf zu Kartoffelbrei oder dunklem Brot serviert.

 

Sachsehäuser Schneegestöber:

Denkbar einfach in der Zubereitung und sehr würzig im Ergebnis: Für das Schneegestöber wird ein reifer Camembert mit Frischkäse, Butter, Zwiebel, Paprikapulver, Pfeffer, Salz, Petersilie oder Schnittlauchröllchen vermengt und als Halbkugel angerichtet. Dazu gibt es Laugengebäck oder ein kräftiges Brot.

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