Stadtschreiberinnen und Stadtschreiber

Stadtschreiberinnen und Stadtschreiber

Stadtschreiber von Bergen-Enkheim

Stadtschreiberinnen und Stadtschreiber

Namensschilder 2016
Namensschilder 2016 © Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim, Foto: Unbekannt

Der Literaturpreis "Stadtschreiber von Bergen" wurde geschaffen, um die wachsende Gefährdung unseres kostbarsten Kulturgutes, unserer deutschen Sprache, ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und ihr entgegenzuwirken. Dies geschieht am besten durch die Förderung dessen, der ernsthaft und verantwortlich um die Bewahrung und lebendige Weiterentwicklung unserer Sprache bemüht ist: des freien Schriftstellers.

Verbunden mit dem Preis sind der Wunsch und der Vorschlag, der Stadtschreiber möge während seiner "Amtszeit" in Bergen-Enkheim anwesend sein. Dies ist jedoch nur ein Wunsch und keinesfalls verpflichtend. (Auszug aus der aktuellen Fassung der Richtlinien für den Literaturpreis "Stadtschreiber von Bergen")

 

Der amtierende Stadtschreiber: Dinçer Güçyeter

51. Stadtschreiberfest: Dinçer Güçyeter wird neuer Stadtschreiber von Bergen-Enkheim


Beim 51. Stadtschreiberfest am Freitag, 30. August, übergab die aktuelle Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim Nino Haratischwili das Amt an ihren Nachfolger Dinçer Güçyeter. Die Festrede im großen Festzelt auf dem Berger Marktplatz hielt die Schriftstellerin und Journalistin Manja Präkels. Die alljährliche Amtseinführung mit kritischen Festreden ist ein Höhepunkt des Berger Marktes, bei dem jedes Jahr über 1000 Zuhörer ins Festzelt strömen. Hakan Eren begleitete den Abend auf der Bağlama, Matthias Keller moderierte.
 
Oberbürgermeister Mike Josef, Schirmherr des Stadtschreiberfests, hebt die Besonderheit dieses Literaturpreises hervor, der 2023 sein 50-jähriges Bestehen feiern durfte: „Der Stadtschreiberpreis von Bergen-Enkheim ist berühmt für seine besondere Preisverleihung und auch bekannt dafür, dass seine Preisträgerinnen und Preisträger mit großer Sicherheit von dieser Zeit bei uns in Frankfurt schwärmen: Sie sind für ein Jahr Gast eines ganzen Ortes, der sie willkommen heißt und gleichzeitig Gast der Buch- und Literaturstadt Frankfurt. Mit dem Stadtschreiberhäuschen bezieht Dinçer Güçyeter ein echtes Refugium, das ihm ermöglicht, in Ruhe und konzentriert schreiben zu können.“
 
Kultur und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig würdigt den neuen Stadtschreiber Dinçer Güçyeter als literarisches Multitalent: „Mit seinem mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichneten Roman ‚Unser Deutschlandmärchen‘ gelang ihm der Durchbruch. Ungeachtet seines Erfolgs als Romancier schreibt Dinçer Güçyeter weiterhin Gedichte und ist zusätzlich noch verlegerisch tätig, mit dem Elif-Verlag, der heute eine Vielzahl interessanter und anerkannter Autorinnen und Autoren publiziert. Dieses breite literarische Spektrum ist bewundernswert. Ich freue mich auf den neuen Stadtschreiber und wünsche eine gute, produktive Zeit bei uns in Frankfurt.“
 
Der Stadtschreiberpreis der ehemals selbständigen Stadt Bergen-Enkheim, seit 1977 nach Frankfurt eingemeindet, wurde 1974 eingeführt. Er war der erste dieser Art im deutschsprachigen Raum. Inzwischen hat er viele Nachahmer gefunden. Das hohe Ansehen des Preises resultiert aus der gelungenen Auswahl der Autoren und ihrer herausragenden Bedeutung für die deutschsprachige Literatur. Er beinhaltet die Überlassung des Häuschens „An der Oberpforte 4“ für ein Jahr und ein Preisgeld. Initiator des Stadtschreiberamtes war der Schriftsteller Franz Joseph Schneider, Bergen-Enkheimer Bürger und Mitglied der legendären „Gruppe 47“. Es war seine Idee, freien Schriftstellern die Möglichkeit zu geben, ein Jahr lang finanziell unabhängig zu leben. Mit dem symbolischen Amt sind keinerlei Verpflichtungen verbunden. Das hat wesentlich zum Gelingen des Preises beigetragen.

Der Preis wird von einer Jury vergeben, der Fachjurorinnen (darunter die letzte Stadtschreiberin) sowie Juroren aus der Bergen-Enkheimer Bürgerschaft und die für Bergen-Enkheim zuständige Ortsvorsteherin angehören.

Namhafte Amtsinhaberinnen und Amtsinhaber waren nach Wolfgang Koeppen u. a. Peter Härtling, Jurek Becker, Peter Bichsel, Eva Demski, Katja Lange-Müller, Robert Gernhardt, Herta Müller, Wilhelm Genazino, Peter Kurzeck, Uwe Timm, Peter Weber, Katharina Hacker, Ulrich Peltzer, Thomas Lehr, Marcel Beyer, Thomas Melle, Anja Kampmann, Anne Weber, Marion Poschmann und Nino Haratischwili.