Frankfurt am Main hat ehrgeizige Klimaschutzziele: Bis 2035 soll die Stadt klimaneutral, Strom und Wärmeversorgung unabhängig von fossiler Energie sein. Geothermie könnte dabei eine Rolle spielen. Erste Ergebnisse einer Forschungsbohrung am Rebstockbad liegen inzwischen vor.
Unter Geothermie versteht man die in der Erde vorhandene Wärmeenergie
und deren Nutzung zum Heizen, Kühlen oder zur Stromerzeugung. Dabei wird
zwischen oberflächennaher und tiefer Geothermie unterschieden. Bei der
oberflächennahen Geothermie wird die Wärmeenergie aus einer Tiefe bis zu 400
Meter bezogen, bei tiefer Geothermie aus Tiefen bis zu fünf Kilometern. Je
tiefer die Bohrung, desto wärmer ist das Wasser oder das Gestein, das man dort
vorfindet. Die Temperatur in Mitteleuropa nimmt um circa 3° Celsius pro 100
Meter Tiefe zu.
Forschungsbohrung mit wissenschaftlicher Begleitung
Laut
Untersuchungen des Hessischen Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie
(HLNUG) im Frankfurter Stadtgebiet finden sich in einer Tiefe von 800 Metern
unter der Stadt möglicherweise Temperaturen im Bereich von 40°C. Um die
tatsächlichen Gegebenheiten und Potenziale im Untergrund der Stadt Frankfurt zu
ermitteln, ließ die Stadt Frankfurt am Main als Bauherrin von Ende 2022 bis
Mitte 2023 eine Forschungsbohrung am Rebstockbad durchführen, die vom Hessischen
Wirtschaftsministerium finanziert wurde. Die BäderBetriebe Frankfurt GmbH stellte
das Grundstück zur Verfügung und die LandesEnergieAgentur Hessen kümmerte sich
um die Organisation. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgte durch das HLNUG.
Ziel des Vorhabens war es, Erkenntnisse zum Untergrund zu erlangen und somit Aussagen
darüber zu machen, mit welchem Aufwand Erdwärme im Frankfurter Untergrund
gewonnen werden kann.
Erste Auswertung erfolgt
Der geplante Untersuchungsumfang wurde vom HLNUG mit verschiedenen Partnern wie dem Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) in Hannover, der Technischen Universität Darmstadt, der Technischen Universität Freiberg sowie der Firma Vulcan Energie Ressourcen GmbH festgelegt und durchgeführt. Mitte 2023 wurde die Forschungsbohrung Rebstockbad mit einer Endtiefe von 1.060 m beendet und ging Anfang des Jahres in den Besitz der BäderBetriebe Frankfurt GmbH über. Das HLNUG wertet derzeit sämtliche bei dem Projekt erhobenen Daten aus. HierExternal Link sind die ersten Ergebnisse im Rahmen der geologischen Landesaufnahme zusammengefasst.