Trihalogenmethane (THM) im Schwimmbadwasser – gesundheitliche Bewertung
Zur Vermeidung von Infektionen der Badegäste, muss dem Badebeckenwasser Chlor zur Desinfektion zugesetzt werden. Dieses Chlor kann mit Verunreinigungen, die von de Badegästen in das Badewasser eingetragen werden Hautschuppen, Badeöl etc. zu Haloformen oder Trihalogenmethanen reagieren.
Diese Stoffe, deren Hauptvertreter Chloroform ist, sind sehr leicht flüchtig und werden rasch in die Luft abgegeben. Sie werden vorwiegend über die Atemluft aufgenommen, nicht über verschlucktes Badewasser.
In Hallenbädern besteht die Möglichkeit, dass Schwimmer mit Haloformen belastet werden, wenn sie die unmittelbar über der Wasseroberfläche liegende THM-belastete Luft einatmen; in Freibädern spielt dieser Aufnahmeweg praktisch keine Rolle, da die in die Luft abgegebenen Stoffe rasch vom Wind abtransportiert werden. Deswegen überwacht das Gesundheitsamt regelmäßig das Badewasser in Hallenbädern, nicht aber in Freibädern auf seinen THM-Gehalt.
Regelungen für Trihalogenmethane im Badebeckenwasser gibt es nach unserer Kenntnis nur in Deutschland, Dänemark und der Schweiz, wobei der Richtwert in Deutschland mit 20 µg/l deutlich niedriger angesetzt ist als in den anderen Ländern. Dabei muß betont werden, dass dieser Wert nicht toxikologisch abgeleitet ist (dann dürfte er bei ca 400 µg/l liegen), sondern sich an der technischen Machbarkeit orientiert. In den städtischen Hallenbädern in Frankfurt am Main wird dieser Richtwert in der Regel eingehalten.
Was können Sie tun?
Einflussfaktoren auf die THM-Konzentration des Badewassers sind - neben der Anlagentechnik des Bades - die Badegästen selbst: wenn alle Gäste darauf achten, vor dem Baden Badeöl, Hautschuppen etc. abzuduschen, entstehen auch weniger Haloforme im Wasser.
Machen Sie also mit – damit die THM-Exposition für Sie selbst und andere Badegäste so gering wie möglich bleibt.
Gesundheitliche Bewertung der Trihalogenmethane
Hauptvertreter der THM ist das Chloroform, das bei Zufuhr mit der Nahrung im Tierversuch in hohen Dosen (über 15-36 mg/kg Körpergewicht) leber- und nierenschädigend wirkt; bei Zufuhr mit dem Trinkwasser der Tiere wurden diese Effekte nicht gefunden. Bei arbeitsmedizinischen Untersuchungen wurden langfristig unerwünschte Wirkungen bei Chloroformkonzentrationen in der Luft von mehr als 10-100 mg/m3 gesehen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat einen TDI-Wert, d.h. tolerable tägliche Zufuhr über das ganze Leben von 8-15 µg/kg Körpergewicht veröffentlicht; bei Einhaltung dieser Werte ist nicht mit gesundheitlichen Effekten zu rechnen. Demnach sind bei Exposition gegenüber THM in den in dem Badebeckenwasser üblichen und zugelassenen Konzentrationen gesundheitlichen Störungen nicht zu erwarten. Gleichwohl sollten die THM-Konzentrationen im Badebeckenwasser aus Vorsorgegründen so niedrig wie möglich gehalten werden.
Stand: August 2017