Design aus Frankfurt
Frankfurt kann auf eine profilierte Gestaltungstradition zurückblicken, die stets das Nützliche und eine eher strenge Ästhetik in den Mittelpunkt stellte. Wie ein roter Faden zieht sich dieser einzigartige "Frankfurt Design Spirit" seit den 1920er-Jahren durch mehrere Designer-Generationen. Die Tradition war nicht nur im Bereich Architektur, sondern auch im Produktdesign und in der Typografie wegweisend.
In Frankfurt wurden in dieser Zeit zahlreiche Gegenstände für den modernen Haushalt entworfen. Die Adlerwerke stellten Fahrräder, Autos und Schreibmaschinen her, die Bauer'sche Gießerei veröffentlichte mit der "Futura" die wichtigste Reformschrift der Zeit und das Team um Hans Leistikow gestaltete das gesamte öffentliche Grafikdesign. Die Zeitschrift "Das Neue Frankfurt" wurde zu einem der wichtigsten Diskursorte für die neue Gestaltung.
1955 war es dann das Frankfurter Unternehmen Braun, das bei Elektrogeräten und Radios völlig neue Wege ging und eine Designhaltung entwickelte, die sich durch visuelle Langlebigkeit und einfache Benutzerführung auszeichnete. Aber auch das Grafikdesign der Nachkriegszeit präsentierte sich auf höchstem Niveau: etwa in den Jazzplakaten von Günter Kieser oder den Theaterplakaten und Erscheinungsbildern von Gunter Rambow.
Mit einer langfristig angelegten Ausstellungsreihe "Weniger, aber besser" zeigt das Museum Angewandte Kunst die Entwicklung dieser visuellen Kommunikation. Im halbjährlichen Wechsel präsentiert diese Reihe unterschiedliche Protagonisten der Frankfurter Gestaltung aus den Jahren 1925 bis 1985 vor. Herzstück der Ausstellung ist ein konstruierter Raum-im-Raum mit charakteristischen Möbeln und Interieur, das "Frankfurter Zimmer".
Was weniger bekannt ist: Frankfurt ist auch Sitz eines der weltweit führenden Kompetenzzentren für Designkommunikation, dem Rat für Formgebung. Seit über 60 Jahren berät er Unternehmen und Institutionen in Grundsatzfragen der Designausrichtung. Unter anderem vermittelt der Rat Kontakte, schreibt internationale Wettbewerbe aus wie den German Design Award, richtet Ausstellungen und Messen aus und betreibt Designforschung.