Schmidt, Heinrich

Schmidt, Heinrich

Stolperstein-Biographien in Griesheim

Schmidt, Heinrich

Heinrich Philipp Klemens Schmidt wurde in Frankfurt-Griesheim als Sohn von Philipp Heinrich Schmidt und Karoline, geb. Michel, geboren. Die Eltern starben früh, Heinrich war mit elf Jahren Vollwaise. Er machte eine Ausbildung zum Schweißer/Former und engagierte sich in der Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), soll dort auch Funktionär gewesen sein. Er wohnte damals Am Schafberg 8 in Frankfurt-Griesheim.

 

Ab 1933 war er im Widerstand gegen das NS Regime, war wohl Kassierer oder Unterkassierer der illegalen KPD in Frankfurt und reiste in dieser Tätigkeit bis nach Mainz. Er organisierte Treffen des Widerstandes, unter anderem in der Gerbermühle, druckte Flugblätter in der Hanauer Landstraße, wurde in Frankfurt von Freunden versteckt und flüchtete dann – ob 1933 oder 1935 ist unklar - über das Saarland nach Frankreich. 

 

Seine Verlobte Emmy Eck folgte ihm nach Frankreich, sie wohnten in Quercy im Südwesten Frankreichs. Dort heirateten sie am 12.3.1938. Drei Tage später wurde ihre Tochter Colette Celestine Suzanne Schmidt geboren. Emmy Eck wurde am 3. Juli 1913 geboren und war die Tochter von Vincent Eck und Susanne, geborene Söhnlein, aus der Linkstraße 19 in Frankfurt-Griesheim. 

 

Nach dem Einmarsch der Deutschen in Frankreich wurde Heinrich Schmidt interniert und kam in den französischen Arbeitsdienst. Er flüchtete nach Toulouse und machte hier einen Selbstmordversuch. Am 9. September 1940 wurde er nach Chalon-sur-Saône im besetzten Frankreich gebracht und am 11. September 1940 aufgrund eines Fahndungsersuchens festgenommen. Er wurde nach Frankfurt gebracht, wo er im Oktober 1940 in U-Haft war. Am 1. August 1941 wurde er vom OLG Kassel wegen „Hochverrat“ zu acht Jahren Haft und zehn Jahren Entzug der Bürgerrechte verurteilt. 

 

Er sei im Zuchthaus Kassel-Wehlheiden bis zu seinem Tod „ununterbrochen in Haft“ gewesen, erklärte seine Frau in einem Antrag auf Entschädigung. Später kamen andere Ereignisse zu Tage: Heinrich Schmidt, in Kassel-Wehlheiden am 23. August 1941 als gesund und „moorfähig“ bezeichnet, wurde am 10. Juli 1943 zum Truppenübungsplatz und Wehrmachtslager Heuberg auf der Schwäbischen Alb geschickt und dort in das Strafbataillon 999 eingezogen. Er sollte zur Bergung von Spätzünderbomben und Blindgängern im süddeutschen Raum eingesetzt werden. Angeblich wegen Untauglichkeit wurde er vom Militär entlassen. Am 25. Oktober kam er in das Strafgefängnis Kieslau und von dort am 17. Januar 1944 wieder nach Kassel-Wehlheiden. Nun wurde ein bedenklicher Gesundheits­zustand und Lungentuberkulose festgestellt, am 17. Januar 1944 wurde er in die Lazarettabteilung gebracht, wo er zwei Monate später starb. 

 

Der Stolperstein wurde initiiert von Thomas Laufer aus Frankfurt, einem Enkel von Heinrich Schmidt, und finanziert von Hans Christoph Stoodt / Frankfurt. 

 

 

 

Heinrich Schmidt 
Geburtsdatum:     13.3.1909 
Flucht:     1935 Frankreich 
Haft:                11.9.1943 Frankfurt, 1.8.1941 Urteil wegen „Hochverrat“, 10.7.1943 Strafbataillon 999, 17.1.1944 Kassel-Wehlheiden 
Todesdatum:    13.3.1944 

 

 

Stolperstein Auf dem Schafberg 8, Schmidt, Heinrich
Stolperstein Auf dem Schafberg 8, Schmidt, Heinrich © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

 

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