Klein, Kunigunde
Kunigunde Klein, geb. Winterstein, wurde in Döringstadt, Amt Staffelstein, geboren. Die Sintezza wohnte in Frankfurt am Main in der Kannengießergasse 6, war verheiratet, hatte mehrere Kinder und trug als Händlerin zum Unterhalt ihrer Familie bei. Nach 1933 verschärften die Nationalsozialisten die Verfolgung der "Zigeuner"; viele wurden in kommunale Lagern eingesperrt - so in Frankfurt ab 1935 im Lager Dieselstraße - und zur Zwangsarbeit verpflichtet. Mit dem Festsetzungserlass von 1939 war es ihnen überall verboten, sich außerhalb des Wohnortes zu bewegen. Eine erste Verhaftungsaktion fand im Sommer 1938 statt und endete mit der Überstellung Tausender Sinti und Roma in Konzentrationslager. Kunigunde Klein wurde am 17. August 1940 als "Abschiebehäftling" in das KZ Ravensbrück gebracht und zur Nummer 4303 gemacht; sie musste den schwarzen Winkel tragen. Auf ihrer Häftlingskarte waren "Vorstrafen" vermerkt, die Ausdruck der massiven, rassistisch motivierten Verfolgung sind: "13 x Landstreicherei, Körperverletzung und Bettelei." Zwei Töchter von Kunigunde Klein, Maria Wick und Friedericke Weiß, fielen dem Völkermord an den Sinti und Roma zum Opfer. Als ihre überlebenden Kinder und Enkelkinder eine Entschädigung beantragten, teilte ihnen die Wiedergutmachungsbehörde am 24. Mai 1962 mit: "Ein Anspruch auf Entschädigung wegen Freiheitsentziehung besteht jedoch erst ab dem 1. März 1943, da erst von diesem Zeitpunkt an die Verfolgung der Zigeuner aus rassischen Gründen ... begonnen hat." Damit galten alle Diskriminierungen und Verfolgungen, die Sinti und Roma zuvor erleiden mussten, auch die KZ-Haft von Kunigunde Klein seit dem August 1940, als nicht entschädigungsberechtigt.
Die Verlegung des Stolpersteines erfolgte auf Initiative des Frauenprojektes Frankfurt –Ravensbrück des Studienkreises Deutscher Widerstand.
Kunigunde Klein, geb. Winterstein | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
02.03.1884 17.08.1940 nach Ravensbrück unbekannt |