Appel, Franziska und Herta
Franziska Appel und ihre Tochter Herta wurden in Wellmich, heute ein Ortsteil von St. Goarshausen am Rhein, geboren. Franziska Appels Ehe mit Adolf Wolf Appel (geb. 1890) war geschieden. Adolf Wolf Appel war anschließend noch zweimal verheiratet. Aus der dritten Ehe hatte er drei Kinder. Er starb am 31. Juli 1936 nach schweren Misshandlungen durch nationalsozialistische Schläger im Koblenzer Krankenhaus Kemperhof.
Franziska Appel war die sechste von neun Geschwistern. Eines starb kurz nach der Geburt, ein Bruder ist im 1. Weltkrieg gefallen, ein anderer konnte in der NS-Zeit emigrieren, eine Schwester lebte nach der Heirat mit einem "Nichtjuden" und der Geburt einer Tochter in einer "privilegierten Mischehe" und war dadurch vor den tödlichen Deportationen geschützt. Vier der Geschwister wurden mit ihren Familien deportiert und ermordet. Sie selbst unterhielt eine Pension, richtig: Mittagstisch, im Holzgraben 11/III, wo sie Angestellte von der Zeil versorgte. Tochter Herta war 1941 als Hausangestellte und Arbeiterin bei der Firma Röder registriert.
Nach der Deportation kam von ihr ein Brief aus der Gegend von Lublin. Sie schrieb, dass sie furchtbaren Hunger hätten, und bat etwas zu schicken, das durfte aber nicht mehr als 100 Gramm wiegen. Der Brief von Herta war das letzte Lebenszeichen von Franziska und Herta Appel. Wie deren Nichte bzw. Kusine Gertrude Mohr sich erinnert, wurde ihr Vater, als er ein kleines Päckchen an die Deportierten bei der Poststelle in der Fürstenbergerstraße abgab, dort von Postbeamten getreten und beschimpft, was er mit Juden zu tun habe.
Die Stolpersteine wurden durch die 89-jährige Diakonisse Gertrude Mohr initiiert, die auch bei der Verlegung anwesend war.
Franziska Appel, geb. Klein |
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Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
07.09.1884 1942 in Region Lublin unbekannt |
Herta Appel | |
Geburtsdatum: |
10.12.1913 1942 in Region Lublin unbekannt |