Geothermie
Unter Geothermie versteht man die in der Erde vorhandene Wärmeenergie und deren Nutzung zum Heizen, Kühlen oder zur Stromerzeugung. Dabei wird zwischen oberflächennaher und tiefer Geothermie unterschieden. Bei der oberflächennahen Geothermie wird die Wärmeenergie aus einer Tiefe bis zu 400 Meter bezogen, bei tiefer Geothermie aus Tiefen bis zu fünf Kilometern. Je tiefer die Bohrung, desto wärmer ist das Wasser oder das Gestein, das man dort vorfindet. Die Temperatur in Mitteleuropa nimmt um circa 3° Celsius pro 100 Meter Tiefe zu.
Die Stadt Frankfurt hat ehrgeizige Klimaschutzziele: Bis 2035 soll die Stadt klimaneutral, Strom und Wärmeversorgung unabhängig von fossiler Energie sein. Geothermie könnte dabei eine wichtige Rolle spielen.
Forschungsbohrung am Rebstockbad
Laut Untersuchungen des Hessischen Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) im Frankfurter Stadtgebiet finden sich in einer Tiefe von 800 Metern unter der Stadt möglicherweise Temperaturen im Bereich von 40°C.
Um die tatsächlichen Gegebenheiten und Potenziale zu ermitteln, lässt die Stadt Frankfurt als Bauherrin seit Anfang November 2022 eine Forschungsbohrung durchführen, die vom Hessischen Wirtschaftsministerium finanziert wird. Die BäderBetriebe Frankfurt GmbH stellen das Grundstück zur Verfügung und die LandesEnergieAgentur Hessen kümmert sich um die Organisation. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch das HLNUG.
Denkbar ist, dass künftig gut gedämmte Gebäude direkt mit Erdwärme geheizt oder auch große Gebäudekomplexe unter Einsatz von Wärmepumpentechnologie wirtschaftlich mit Erdwärme versorgt werden können. Die gewonnenen Daten liefern auch eine Planungsgrundlage für die Konzeptionierung der Wärmeversorgung beispielsweise der Neubauprojekte Rebstockbad und Römerhöfe. Diese könnten im Idealfall eine CO2-freie Wärmeversorgung erhalten.
In Frankfurt gibt es rund 280 Anlagen zur Nutzung von Geothermie. Allerding zählen alle diese Anlagen bisher zur oberflächennahen Geothermie