Tag der Fairen Beschaffung
Beim ersten „Tag der Fairen Beschaffung“ der Stadtverwaltung Frankfurt am 12. Oktober 2023 haben 165 Mitarbeitende aus 41 städtischen Einheiten mitgemacht. Bei dem ganztägigen Erfahrungsaustausch drehte sich alles um rechtliche Rahmenbedingungen, Vorgaben und Fallstricke und um konkrete Tipps für die praktische Umsetzung nachhaltiger Beschaffung.
Mit einer durchweg positiven Bilanz ist der erste „Tag der Fairen Beschaffung“ der Stadtverwaltung Frankfurt zu Ende gegangen.
„Es war ein voller Erfolg: 165 Mitarbeitende aus 41 städtischen Einheiten, die mit Einkauf, Beschaffung oder Vergabe befasst sind, haben mitgemacht. Die Teilnehmerschaft kam aus Ämtern, vom Zoo, der TCF, den Städtischen Bühnen und aus unseren Museen und war so vielfältig wie die Stadtverwaltung selbst“, berichtet Organisatorin Daniela Cappelluti von der Koordinierungsstelle Fairtrade der Stadt Frankfurt. Die ganztägige Veranstaltung am gestrigen Donnerstag im Rathaus Römer bot vielfältigen Input, Diskussionen, Vorträge, Workshops, eine Infobörse und eine Ausstellung. Auch Vertreter:innen anderer Kommunen nahmen teil – etwa aus Frankfurts Partnerstadt Leipzig oder aus Fürth – und berichteten, welche Erfahrungen sie bereits mit dem Thema Faire Beschaffung in ihrer Kommunalverwaltung haben.
Stadtkämmerer Dr. Bastian Bergerhoff war in mehrfacher Funktion gefordert: als der für die Koordinierungsstelle Fairtrade zuständige Dezernent, als Personaldezernent sowie als Co-Sprecher der Steuerungsgruppe Fairtrade, die bei der Vernetzung zwischen der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft und der Politik eine wichtige Rolle spielt. „Frankfurt ist bereits seit 2011 Fairtrade-Stadt. Damit haben wir uns verpflichtet, faire Handelsbedingungen auf lokaler Ebene zu fördern“, sagt Bergerhoff. „Denn es sind gerade die Kommunen, die in der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit eine wichtige Rolle spielen. Und die Stadt kann nur stark sein, wenn ihre Mitarbeitenden stark sind und gut über die Materie Bescheid wissen.“
Da über den nachhaltigen Einkauf die Ziele des Fairen Handels verfolgt werden können, ist die Beschaffung einer der wichtigsten Arbeitsschwerpunkte. „Allerdings gibt es nach wie vor Hürden – gefühlte oder tatsächliche – bei der Nutzung von nachhaltigen und fairen Kriterien bei Vergabe und Beschaffung. Die öffentliche Verwaltung ist stark reguliert, das führt auch zu Unsicherheiten“, erläutert Bergerhoff. „Doch genau darüber haben wir informiert: was rechtlich und faktisch möglich ist, wie die Vorgaben aussehen und welche konkreten Tipps es für die praktische Umsetzung nachhaltiger Beschaffung gibt.“ Bergerhoff kündigte an, dass sich die Stadt um die Stelle eines Koordinators für kommunale Entwicklungspolitik bei der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global bewerbe, die im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) arbeitet. Diese sogenannte Kepolstelle wird finanziell fast vollständig gefördert und soll ausschließlich für faire Beschaffung im Zentraleinkauf installiert werden.
„Soziale Gerechtigkeit ist ein wichtiges Anliegen. Unser Handeln hat einen Einfluss darauf, wie die Menschen im Globalen Süden leben und ob sie einen vernünftigen Lohn für ihre Arbeit bekommen. Deshalb wollen wir uns in der Beschaffung wo immer möglich für fair hergestellte und gehandelte Produkte entscheiden und uns an den Zielen für nachhaltige Entwicklung orientieren. Damit werden sowohl faire Handelspraktiken als auch bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen vor Ort gefördert und ein umweltverträglicher Anbau unterstützt“, führt Bergerhoff weiter aus. „Mein Anliegen ist es, das wir als Stadt viel stärker als bislang nicht nur nachhaltig – also auf die Ökologie bezogen –, sondern auch fair – auf das Soziale bezogen – und nicht zuletzt wirkungsorientiert handeln. Das betrifft das Beschaffungswesen genauso wie beispielsweise den städtischen Haushalt: Wir wollen, dass das Geld, das wir ausgeben, auch die Wirkung erzielt, die wir haben möchten.“
Besonders deutlich wurde die Wirkung unseres Handels bei der Präsentation von Karla Mendez, einer jungen Frau aus Nicaragua, die dank des Engagements einer Kooperative von der Kaffeeplantage ihrer Mutter nach Deutschland kommen konnte, um hier eine Ausbildung zu machen. Für eine musikalische Abwechslung im Tagesablauf sorgten die jungen Sänger und Sängerinnen der Textorschule, die als kleine Überraschung mit ihrem Lehrer und Chorleiter Peter van Ham ihren SDG-Song Siebzehn Ziele (Welt in Not)“ aufführten. Am Ende des Tages ermunterte Stadtkämmerer Dr. Bastian Bergerhoff die städtischen Mitarbeiter:innen gemeinsam mit ihm ins #Team Fair zu kommen, einem Zusammenschluss von Mitarbeitenden der Stadtverwaltung, die sich weiterhin zum Thema austauschen und weiterbilden wollen.