Legionellose - eine durch die Haustechnik begünstigte Infektionserkrankung
Legionellen sind im Wasser lebende Bakterien, die weltweit in allen Wasseransammlungen außer in Salzwasser vorkommen. In kaltem Wasser vermehren sie sich als wärmeliebende ("thermophile") Bakterien nur sehr langsam, in erwärmtem Wasser finden sie jedoch häufig optimale Lebensbedingungen und können sich unter Umständen massenhaft vermehren. Daher kann man Legionellen sehr häufig im erwärmten Trinkwasser von vor allem größeren Gebäuden wie Krankenhäusern, Pflegeheimen, Hotels, Sportanlagen, Schwimmbädern oder ähnlichern Einrichtungen, aber auch Wohngebäuden finden.
Im Jahr 1976 erkrankten in einem Hotel in Philadelphia/USA bei einem Veteranentreffen der "American Legion" 224 von ca. 4500 Gästen an einer schweren Lungenentzündung, 34 von Ihnen starben daran. Rückblickend weiß man, dass es derartige Vorkommnisse auch schon früher gab. Die letzte große Epidemie ist 1999 in Holland bei Besuchern einer Blumenschau aufgetreten, hier starben 21 Menschen.
Neben der hochgefährlichen Lungenentzündung können Legionellen auch noch eine milder verlaufende Infektionserrankung verursachen, das "Pontiac-Fieber". Diese Erkrankung verläuft ähnlich wie eine Influenza, ist aber nach einigen Tagen ausgestanden und führt nie zum Tod.
Nach der heutigen wissenschaftlichen Auffassung infizieren sich Menschen über das Einatmen von feinen, legionellenhaltigen Wassertröpfchen ("Aerosol")´, wie sie etwa beim Duschen entstehen oder durch das Verschlucken legionellenhaltigen Wassers.
Es wird geschätzt, daß in Deutschland jährlich 6000 - 10000 Legionellen-Lungenentzündungen auftreten und zwischen 1000 - 1500 Menschen daran sterben. Ältere Menschen oder Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen sind besonders gefährdet. Das "Pontiac-Fieber" tritt ca. 10-mal häufiger auf, genaue Zahlen sind für beide Erkrankungen nicht bekannt.
Mit Inkrafttreten des neuen Infektionsschutzgesetzes am 01.01.2001 wurde der Labornachweis einer akuten Legionelleninfektion bundesweit meldepflichtig.
Technische Grundlage für die Sanierung legionellenkontaminierter Gebäude sind die Arbeitsblätter W 551 und W 552 des DVGW (Deutscher Verein für das Gas- und Wasserfach), den Sie über den nachstehenden Link erreichen können.
Das Gesundheitsamt Frankfurt überwacht seit 1986 eine Vielzahl von Gebäuden hinsichtlich der Kontamination mit Legionellen. Eine Zusammenfassung der derzeitigen Situation in Frankfurt a.M. finden Sie im Beitrag "Untersuchungen über Legionellen in Warmwassersystemen in Frankfurt a.M.".
Weitere Fachinformationen zum Thema Legionellen finden Sie beim Robert Koch-Institut.