Salomon, Walter, Amalie, Hannelore und Lutz

Salomon, Walter, Amalie, Hannelore und Lutz

Stolperstein-Biographien in Nied

Salomon, Walter, Amalie, Hannelore und Lutz

Walter Salomon wurde in Altenkirchen (Westerwald) als erstes Kind des Viehhändlers William Salomon und seiner Frau Helena geb. Callmann geboren. 1899 kam die Tochter Metha zur Welt. Im März 1921 zog er nach Hachenburg (Westerwald). Hier lernte er wahrscheinlich seine spätere Ehefrau Amalie Rosenthal kennen, die aus Ernsbach bei Heilbronn stammte. Sie war die Tochter des Handelsmannes Lazarus Rosenthal und seiner Frau Karoline, geb. Furchheimer.

 

In Hachenburg wurde die Tochter Hannelore geboren. Von hier zog die Familie am 09.09.1925 nach Weilburg. Der Sohn Lutz kam in Gießen zur Welt; damals lebte die Familie noch in Weilburg. Hier ging Hannelore in die Grundschule und die Eltern betrieben ein Textilgeschäft, das Anfang 1933 in Konkurs ging. Der Konkurrenzdruck im Bekleidungsbereich war zu dieser Zeit heftig, dazu kam noch der Boykott jüdischer Geschäfte durch die Nazis. Hier hatte Hannelore eine „beste Freundin“, nämlich Emmy Görtz. Die Kinder spielten zusammen und besuchten sich oft gegenseitig. Vater Görtz war in Weilburg als Nazigegner bekannt und schlug seiner Tochter den Wunsch nach einer BDM-Uniform ab. Dies erzählte Emmy traurig ihrer Freundin, „dem Hannelorsche“. Hannelore wiederum berichtete dies ihrem Vater, der in seinem Textilgeschäft auch BDM-Uniformen führte. Walter Salomon schenkte der Freundin seiner Tochter diese Uniform.

 

Am 11.07.1933 zog die Familie nach Nied in die Denzerstraße 14; hier waren sie seit 14.04.1933 gemeldet. Ihr Geschäft befand sich ebenfalls in Nied, Alter Schulpfad 1. Hannelore Salomon müsste in Nied noch die Grundschule besucht haben, Lutz eventuell den Kindergarten. Im Boykotthandbuch der Nazis von 1934 werden Wohnungs- und Geschäftsadresse angegeben. Somit hatte auch hier ein jüdisches Geschäft keine Chance mehr. Im Hausstandsbuch ist eine Passsperre mit Datum 02.08.33 vermerkt.

 

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Kaufhaus Walter Salomon © Projekt "Juden in Höchst", Foto: keine Angaben

 

Am 07.02.1935 erfolgte bereits der Umzug ins Nordend, Sternstraße 9 in die erste Etage. Für Wohnung und Geschäft gab es nur noch eine Adresse. 1936 gründete Albert Levy gemeinsam mit Amalie Salomon nach verfolgungsbedingter Auflösung seines Geschäfts „Spitzenhaus Albert Levy“ eine Gesellschaft des bürgerlichen Rechts unter dem Namen „A. Salomon & Co.“. Hier sollten Kleider, Wäsche und Schürzen hergestellt werden. Amalie Salomon brachte in das Geschäft ihre bereits bestehende Fabrikation, das Warenlager und Inventar ein. Das Geschäft und damit wahrscheinlich auch die Wohnung wurden während des Novemberpogroms 1938 vollständig demoliert und geplündert. Das Geschäft musste zwangsweise 1938 aufgegeben werden. Bis 1941 ist die Sternstraße noch die Wohnadresse.

 

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Totalausverkauf im Kaufhaus Salomon © Projekt "Juden in Höchst" , Foto: keine Angaben

 

Im September 1940 tritt für Walter Salomon eine Sicherungsanordnung in Kraft. Er musste sein Bankguthaben, die Familieneinkünfte und seine monatlichen Ausgaben auflisten. Das Sparguthaben betrug 10,29 RM, das Jahreseinkommen gab er mit 520,97 RM an. Das war die hochgerechnete Zahl seines Wochenverdienstes von RM 32,55 und dem Verdienst von Hannelore in Höhe von 15 RM. Dem standen monatliche Ausgaben von 195.- RM gegenüber. Walter Salomon war seit Mai 1940 als Hilfsarbeiter bei der Jüdischen Gemeinde auf dem Friedhof beschäftigt, Hannelore arbeitete seit September bei der Firma Gebr. Röder als Näherin. „vordem habe ich von der Jüdischen Gemeinde Wohlfahrtsunterstützung bekommen“, schrieb er an die Devisenstelle. Später mussten sie wohl in die Pfingstweidstraße 12 ziehen, ein sogenanntes Judenhaus, in dem Juden bis zu ihrer Deportation zusammengepfercht wurden. Walter Salomons Schwester Metha, ihr Ehemann Louis und die 1928 geborene Tochter Else wurden aus Köln deportiert und ermordet. Auch der Geschäftspartner Levy und seine Familie wurden aus Frankfurt deportiert und getötet.

Walter Salomon

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

18.08.1893

11.11.1941 Minsk

unbekannt

Amalie Salomon, geb. Rosenthal

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

02.07.1891

11.11.1941 Minsk

unbekannt

Hannelore Salomon

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

02.12.1923 

11.11.1941 Minsk 

unbekannt

Lutz Salomon

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

07.08.1930 

11.11.1941 Minsk 

unbekannt


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Stolperstein Denzerstraße 14 Amalie Salomon © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

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Stolperstein Denzerstraße 14 Hannelore Salomon © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

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Stolperstein Denzerstraße 14 Lutz Salomon © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

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Stolperstein Denzerstraße 14 Walter Salomon © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

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