Schmitt, Bertha, Werner, Elfriede und Johann

Schmitt, Bertha, Werner, Elfriede und Johann

Stolperstein-Biographien in Ginnheim

Schmitt, Bertha, Werner, Elfriede und Johann

 

Bertha Schmitt wurde in Coenen bei Trier geboren. Ihre Eltern waren der Händler Jakob Hayum und Johanna, geb.Mayer. Seit dem 10. Dezember 1914 war sie mit dem katholischen Mechaniker und Werkmeister Johann Schmitt (Jg. 1885) verheiratet. Das Ehepaar hatte zwei Kinder Werner und Elfriede. Die Kinder wurden im jüdischen Glauben erzogen. Die Familie wohnte zunächst in der Kreuznacher Straße 38 in Frankfurt- Bockenheim, 1917 zog sie um in die Hallgartenstraße 66 und seit spätestens 1936 in die Prächterstraße.

 

Bertha Schmitt war Hausfrau. Ihr Ehemann Johann arbeitete seit 1914 bei Voigt & Haeffner in der Hanauer Landstraße. Wegen seiner pädagogischen Begabung war er dort als Lehrlingsausbilder eingesetzt. Bereits 1933 und 1934 war er häufigen Verhören durch die NSDAP und die Arbeitsfront ausgesetzt. Der NS-Betriebsobmann versuchte vergeblich, bei der Betriebsleitung die Entlassung Johann Schmitts durchzusetzen, weil dieser sich nicht scheiden lassen wollte. Der NS-Mann erreichte aber schließlich 1935 die Degradierung Johann Schmitts vom Werkmeister zum technischen Angestellten in der Terminbearbeitung.

 

Im Dezember 1936 f lüchtete der Sohn Werner zunächst nach Mailand in Italien und emigrierte später in die USA. Im Jahr 1941 wurde die Tochter Elfriede zur Zwangsarbeit in der Großwäscherei Röver in Frankfurt- Niederrad verpflichtet. Bertha Schmitt kam im Juni 1942 von einem Verhör bei der Gestapo nicht mehr zurück. Sie war verhaftet worden und wurde 28. August 1942 nach Ravensbrück deportiert. Dort erhielt sie die Häftlingsnummer 13393. Kurze Zeit später wurde sie nach Auschwitz überstellt und dort ermordet.

 

Im Dezember 1944 wurde Johann Schmitt als „jüdisch Versippter“ zum Arbeitseinsatz bei der „Organisation Todt“ einberufen. Nur auf Grund eines ärztlichen Attests konnte Johann Schmitt die Einberufung verhindern. Noch am 14. Februar 1945 wurde die Tochter Elfriede Schmitt nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 9. Mai 1945 von der Roten Armee befreit wurde. Johann Schmitt emigrierte zusammen mit seiner Tochter Elfriede im April 1947 nach New York, wo sie den Sohn und Bruder Werner wiedersahen.

 

Die Stolpersteine wurden initiiert von Margarete Druschel.

 

Ilse Hirsch (2. von links) und Elfriede Schmitt (3. von rechts
Ilse Hirsch (2. von links) und Elfriede Schmitt (3. von rechts © privat / Druschel, Foto: keine Angabe

 

Bertha Schmitt, geb. Hayum

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

3.4.1886

28.8.1942 Ravensbrück, Oktober 1942 Auschwitz

28.8.1942 Ravensbrück, Oktober 1942 Auschwitz

 

Werner Schmitt

Geburtsdatum:

Flucht:

Jg. 1915

1936 Italien/USA

 

Elfriede Schmitt

Geburtsdatum:

Deportation:

2.1.1919

14.2.1945 Theresienstadt, befreit

 

Johann Schmitt

Geburtsdatum:

Zwangsarbeit:

9.2.1885

1944 Einberufung zur Organisation Todt, befreit

 

Stolperstein Prächterstraße 21, Bertha Schmitt
Stolperstein Prächterstraße 21, Bertha Schmitt © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: keine Angabe

 

Stolperstein Prächterstraße 21, Werner Schmitt
Stolperstein Prächterstraße 21, Werner Schmitt © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: keine Angabe

 

Stolperstein Prächterstraße 21, Elfriede Schmitt
Stolperstein Prächterstraße 21, Elfriede Schmitt © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: keine Angabe

 

Stolperstein Prächterstraße 21, Johann Schmitt
Stolperstein Prächterstraße 21, Johann Schmitt © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: keine Angabe

 

 

inhalte teilen