Lehrberger, Emil, Lina und Rose
Emil Lehrberger wurde in Borken, Lina Lehrberger, geb. Michel, in Seibersbach geboren. Sie hatten eine 1916 in Frankfurt geborene Tochter Rose. Emil Lehrberger besuchte eine Realschule, war Soldat im Ersten Weltkrieg und wurde im Oktober 1914 bei Lille durch Schrappnellschuss verwundet. In Folge davon blieb sein linkes Kniegelenk völlig versteift, und er litt unter hochgradigem Muskelschwund. Schwerkriegsbeschädigt, war er seit 1926 Geschäftsführer der Hüte- und Mützengroßhandlung „Lehrberger“ in der Lützowstraße 13 (heute: Karlsruher Straße). Lina Lehrberger war die Inhaberin der Firma, die stets bis zu zwei Angestellte beschäftigte. Der Betrieb wurde zum 30. Dezember 1938 verfolgungsbedingt eingestellt.
Emil Lehrberger hatte auch eine Wohnung in der Maxstraße 23a in Bad Kissingen, hier wurde er in der Pogromnacht verhaftet und vom 10. bis 18. November 1938 im Gerichtsgefängnis in Bad Kissingen in „Schutzhaft“ genommen. Der Tochter gelang im Dezember 1938 die Flucht in die USA. Ab 2. Februar 1939 wohnte das Ehepaar in der Joseph-Haydn-Straße 69 (Mendelssohnstraße). Die geplante Flucht nach Kuba scheiterte, die Eheleute erhielten kein Visum. Zuletzt mussten sie ab 1. September 1939 in der Hanauer Landstraße 50/I. wohnen. Die Tochter Rose Grossmann, geb. Lehrberger, lebte 1958 in New York.
Die Stolpersteine liegen vor der Karlsruher Straße 9, da die Nr. 13 nicht mehr existiert und sich dort ein Parkplatz befindet.
Die Stolpersteine wurden initiiert von Charles Scheidt/USA, einem Großneffen.
Emil Lehrberger | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
25.6.1880 15.9.1942 Theresienstadt 9.2.1943 |
Lina Lehrberger, geb. Michel | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
25.11.1882 15.9.1942 Theresienstadt, 16.5.1944 Auschwitz unbekannt |
Rose Lehrberger | |
Geburtsdatum: Flucht: |
2.5.1916 1938 USA |