Abwassersurveillance

Abwassersurveillance

Wasser

Abwassersurveillance

Die Analyse von unserem Abwasser

Historische Kläranlage Niederrad
Historische Kläranlage Niederrad © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Braks, Dr. Dennis

Abwassersurveillance ist eine infektionsepidemiologische Methode, die das Abwasser systematisch untersucht, um Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien zu erkennen und ihre Verbreitung in der Bevölkerung zu beobachten. Sie kann also eine Art Frühwarnsystem sein, das hilft regionales Infektionsgeschehen besser einzuschätzen und Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung zu ergreifen. Dazu werden Proben aus dem Abwasser entnommen, auf Infektionserreger analysiert und die Ergebnisse mit anderen Gesundheitsdaten verglichen. Sie gelangen meist über den Stuhl oder andere Ausscheidungen ins Abwasser. Das Abwasser ist also ein guter Anhaltspunkt für das, was gerade in der Region vor sich geht. Die Methode erlaubt zudem die frühzeitige Identifikation neu auftretender Erregervarianten und unterstützt die Steuerung von Präventionsmaßnahmen.

Durch die Analyse des Abwassers können Krankheitserreger gefunden werden, noch bevor es zu einem größeren Ausbruch kommt.
Außerdem können im Abwasser Krankheiten kontrolliert werden, die in der Endphase ihrer Auslöschung sind, beispielsweise das Poliovirus. Auch wenn Polio fast ausgerottet ist, können durch Abwasseranalysen mögliche letzte Erreger aufgespürt werden, bevor es zu einem Wiederaufleben kommt. Neue Krankheitserreger, die durch den Klimawandel verursacht werden, oder solche, die über den Hafen oder Flughafen aus anderen Ländern importiert werden, lassen sich ebenfalls frühzeitig erkennen.

Neben bestehenden Surveillance-Systemen, wie beispielsweise die im Infektionsschutzgesetz verankerte Meldepflicht bestimmter Erkrankungen durch Ärztinnen und Ärzte sowie Labore, ergänzt die Abwassersurveillance somit die klassischen Krankheitskontrollssysteme und bietet eine wichtige, unabhängige Informationsquelle für den öffentlichen Gesundheitsschutz. Sie hilft dabei Infektionsgeschehen besser zu verstehen, schneller darauf zu reagieren und so die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.

Abwassersurveillance-Projekte in Frankfurt

Im Rahmen verschiedener Projekte werden auch in Frankfurt Abwasserproben entnommen, untersucht und ausgewertet. Dazu gehört das AMELAG External Link(Abwasser­monitoring für die epi­demio­logische Lage­bewertung), das vom Robert Koch-Institut (RKI) und dem Umweltbundesamt durchgeführt wird. 

Im Forschungsprojekt PIA — Polioviren im AbwasserExternal Link, untersucht das RKI in Kooperation mit dem Umweltbundesamt Abwasserproben auf den Nachweis von Polioviren. In Frankfurt werden Proben aus der Kläranlage Niederrad regelmäßig im Labor der Virologie der Universitätsklinik analysiert. 


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