Interview Horst Heil und Karl Drynda

Interview Horst Heil und Karl Drynda

Wohlfahrtsverein der städtischen Bediensteten

Interview mit Horst Heil und Karl Drynda

Selbsthilfeorganisation und Solidargemeinschaft

Der Wohlfahrtsverein der städtischen Bediensteten hilft Mitarbeitenden der Stadtverwaltung bei finanziellen Notlagen

Vorsitzender Horst Heil und Geschäftsführer Karl Drynda
Vorsitzender Horst Heil und Geschäftsführer Karl Drynda © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Bernd Georg

Er ist da, wenn städtische Mitarbeitende unverschuldet in eine finanzielle Notlage geraten sind oder Kosten einfach nicht stemmen können: Der Wohlfahrtverein der städtischen Bediensteten. Gegründet 1919, ist er eine Selbsthilfeorganisation und Solidargemeinschaft der Mitarbeitenden. Für nur zwei Euro im Monat erwerben die Mitglieder des Vereins die Möglichkeit, sich mit zinslosen Darlehen helfen zu lassen.

Organisation von Mitarbeitenden für Mitarbeitende

Mitglied werden können alle unbefristet beschäftigten Mitarbeitenden der Stadt sowie einer städtischen Gesellschaft oder Stiftung. Auch Rentner:innen oder Pensionär:innen können beitreten. Die Mitgliedschaft endet nicht mit dem Eintritt in den Ruhestand. Wer länger als ein Jahr Mitglied ist, kann zinslose Darlehen erhalten.

Grundsätzlich werden maximal 1500 Euro als zinsloses Darlehen gewährt. Bei Todesfällen in der Familie, Umzug oder hohem Eigenanteil an Zahnersatzkosten können es bis zu 2000 Euro sein.  Die Darlehensrückzahlung erfolgt in monatlichen Raten durch Einbehalt von Lohn oder Gehalt. Die Tilgung soll in 20 Monaten beendet sein.

Vorsitzender Horst Heil: „Umzüge, Renovierungen, Zahnersatz oder größere notwendige Anschaffungen wie eine Waschmaschine sind in der Regel Gründe für die Anträge. Die Inflation sowie explodierende Mietnebenkosten sorgen schon seit einiger Zeit für eine zunehmende Zahl von Anträgen auf Gestattung eines Darlehens. Und das Leben in Frankfurt und Rhein-Main ist teuer geworden. Gerade Mitarbeitende in unteren Lohngruppen wie Arbeiter, Grabmacher oder Gärtner sind da oftmals in Schwierigkeiten. Aber selbst einer Sachbearbeiterin mit mittlerem Einkommen, mit Kindern und alleinerziehend, fällt es zunehmend schwer von ihrem Gehalt unvorhergesehene größere Ausgaben zu bewältigen“, zeigt Heil auf, wie wichtig der Wohlfahrtsverein ist.

Die Zahl der Anträge steigt

Horst Heil betont: „Der Mitgliedsbeitrag beträgt zwei Euro im Monat. Das ist auch für untere Lohngruppen machbar, für höhere Lohngruppen sowieso. Wir appellieren insbesondere an die Solidarität der Stärkeren mit den Schwächeren. Die Stadtverwaltung leistet Dienst für das Gemeinwesen durch die Daseinsvorsorge für die Bürgerinnen und Bürger. Daher sollte sich auch die Stadtverwaltung als solidarische Gemeinschaft verstehen. Seien Sie solidarisch und werden Sie Mitglied des städtischen Wohlfahrtsvereins.“

Rund 1.500 Mitglieder hat der Verein derzeit. Vor allem aus deren Mitgliedsbeiträgen, aber auch aus Spenden, werden die Darlehen gezahlt. Große finanzielle Spielräume hat der Verein für seinen guten Zweck daher nicht. „Umso wichtiger ist es, die Mitgliedschaft zu verbreitern. Daher gibt es derzeit auch eine groß angelegte Kampagne zur Mitgliederwerbung“, berichtet Karol Drynda, der Geschäftsführer des städtischen Wohlfahrtsvereins.

Mitgliederkampagne
So wird derzeit in der gesamten Stadtverwaltung der neue Selbstdarstellungs-Flyer verteilt, weitere Werbeaktionen sollen folgen. „Wir wollen bis zum Ende des ersten Quartals 2024 unsere Mitgliederzahl auf 2000 erhöhen“, gibt Drynda das Ziel vor.

Und damit soll noch lange nicht Schluss sein. „Die Stadt Frankfurt am Main hat gut 15.000 Mitarbeitende, dazu kommen die Beschäftigten der städtischen Gesellschaften. Da ist noch viel Luft nach oben, um unsere Solidar- und Selbsthilfegemeinschaft zu vergrößern“, hofft Vorsitzender Horst Heil auf viele Eintritte.



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