Junktown
von Matthias Oden
Diktatur auf Speed
Eine Empfehlung von Anna Baumann aus der Stadtteilbibliothek Nieder-Eschbach: „Junktown“
handelt von einer Diktatur in naher Zukunft, in der Konsum und Drogen oberste
Staatspflicht sind. Solomon Cain, Inspektor der Geheimen Maschinenpolizei, soll
einen sehr ungewöhnlichen Mord aufklären und gerät dabei mit der alles
kontrollierenden Staatsmacht aneinander, der er selbst zur Macht verholfen hat.
Der
Autor ist studierter Politikwissenschaftler und Ethnologe, dies merkt man
seinem düsteren, futuristischen Krimi an, der gekonnt und stimmig mit den
Lesererwartungen am Ende bricht. „Junktown“ ist die lebendige-pulsierende
Zeichnung einer dystopischen Stadt und eines Gesellschaftssystems, die zwar in
Begrifflichkeiten und Strukturmustern an die Zeit der DDR und des
Nationalsozialismus erinnert, gleichzeitig aber auch ein eigenes Panorama
entwirft. Wer gerne Philipp K. Dick liest, wird auch Matthias Oden mögen.
>> Ein
durchdachtes und spannendes Leseerlebnis, auch wenn man sich danach eine
Stimmungsorgel oder ein emotionales Destillat wünscht, um sich nicht genauso
desillusioniert zu fühlen wie Solomon Cain. Doch das Grübeln über die
Parameter, wie Demokratien und Diktaturen funktionieren, was
Gesellschaftsordnungen zusammenhält, was man als Einzelner bewirken oder auch
nicht bewirken kann, bleibt höchst aktuell. So viel steht fest.
Matthias Oden
JUNKTOWN
Heyne Verlag
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