Der ehemalige Sohn
von Sasha Filipenko
Schmerzhaft gut
Eine Empfehlung von Anna Baumann aus Stadtteilbibliothek Nieder-Eschbach: Der Roman von
Sasha Filipenko „Der ehamalige Sohn“ handelt von dem Schüler Franzisk in
Belarus, der 1999 bei einer Massenpanik in einer Unterführung in ein
zehnjähriges Koma fällt. Die einzige, die an sein Erwachen glaubt, ist seine
Großmutter, die ihn beharrlich besucht und mit ihm über Großes und Kleines
spricht. Doch sein Aufwachen erlebt sie nicht mehr. Alle Beziehungen haben sich
in seinem privaten Umfeld verändert, doch die politische Lage im Land scheint
auf merkwürdige Weise ebenso eingefroren gewesen zu sein.
>> Auch wenn reale
historische Ereignisse aus Belarus eingeflochten werden, scheint sich der Roman
eher an allgemeine Fragestellungen abzuarbeiten.
Kann es überhaupt ein
richtiges Leben im Koma eines autoritär-repressiven Systems geben? Gibt es
etwas, was diese Strukturen überwinden kann, sei es Musik oder Kunst oder
persönliche Hingabe? Wie kann man Angst überwinden, wenn es bei der Angst um so
etwas Existentielles wie die eigene körperliche Unversehrtheit geht? Filipenko
entwirft ein düsteres Bild, das aber immer wieder mit einer Prise von schwarzem
Humor abgemildert wird und speziell in den Passagen mit der Großmutter
fasziniert.“
Sasha Filipenko
DER EHEMALIGE SOHN
Diogenes Verlag
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