Alte Sorten
von Ewald Arenz
Eine Geschichte wie ein sommerlicher Herbsttag.
Brigitte Dinger aus der Stadtteilbibliothek Rödelheim empfiehlt: In einem Weinberg begegnen sich Sally und Liss. Sally, eine junge Frau, noch keine achtzehn, ist auf der Flucht aus einer Klinik und vor der perfekten Welt ihrer Eltern. Sie ist voller Wut, kann sich selbst nicht spüren. Liss, ebenfalls eine Einzelgängerin, mehr als doppelt so alt wie Sally, bewirtschaftet einen Bauernhof. Sie nimmt Sally bei sich auf ohne Fragen zu stellen. Liss nimmt sie einfach mit aufs Feld zur Kartoffelernte, in den Garten mit den alten Birnbäumen, zu den Bienenstöcken... Kenntnisreich beschreibt der Autor die teilweise sehr harten Arbeiten auf dem Hof. Liss erinnert sich an Situationen in ihrem Leben, sieht Parallelen zwischen Sally und sich selbst. Alte Verletzungen brechen auf. Langes Schweigen, Momente der Vertrautheit wechseln sich ab mit heftigen Wortwechseln. Sally beginnt, sich für das Leben von Liss und deren Vergangenheit zu interessieren. Die Situation entwickelt sich spannend. Beide Frauen verbindet die Sehnsucht nach Freiheit. Sie fühlen sich gefangen im falschen Leben. Auf den Rat von Liss geht Sally wieder nach Hause zu ihrer Familie. Liss bleibt allein zurück. Dann erfährt Sally etwas aus Liss‘ Vergangenheit, das sie sehr beunruhigt, und sie fährt los…>> Ein Buch wie ein sommerlicher Herbsttag: wärmend, voller Erinnerungen, leuchtender Farben und dem Duft reifer Früchte, tröstlich… Dinge sein lassen, wie sie sind… Man kann den Herbst fühlen, das selbstgebackene Brot, die alten Birnensorten schmecken… und die Verbundenheit der beiden Frauen spüren.
Ewald Arenz
ALTE SORTEN
DuMont
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