Einsatzmaßnahmen der Stadtpolizei im Bahnhofsviertel
- 52,4 Prozent aller Streifenstunden finden im Bahnhofsviertel und der Innenstadt statt.
- Knapp 31 Prozent mehr OSSIP-Stunden in 2022. Das entspricht 2.237 Stunden.
- Rund 38 Prozent mehr Personenüberprüfungen und rund 31 Prozent mehr Fahrzeugüberprüfungen in 2022.
- Steigerung bei Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz von mehr als 66 Prozent und von rund 30 Prozent bei Verstößen durch Lagern.
- Steigerung von rund 57 Prozent bei der Räumung von Gehwegen
(jeweils im Vergleich zu 2021)
Das Bahnhofsviertel ist seit
jeher ein stark frequentierter und pulsierender Bereich, in dem sich neben
Einzelhandel, Gastronomie und Hotels auch das Prostitutionsgewerbe befindet. In
den vergangenen Jahren wurde im Bahnhofsviertel hochwertiger Wohnraum
geschaffen, um es aufzuwerten und urbaner zu gestalten. Gleichzeitig bestehen
im Bahnhofsviertel vielfältige Probleme, die dieses Gebiet kennzeichnen und
regelmäßig negativ in die Schlagzeilen der Medien bringt. Hierzu gehören der
inzwischen permanente Aufenthalt von Drogenabhängigen und Dealern, das Lagern
von Obdachlosen auf den Plätzen und Gehwegen, Bettelnde, die bis an die
gastronomischen Betriebe herantreten und die Menschen um Geld bitten, ein
Rotlichtmilieu, in dem sich nach wie vor viele Prostituierte illegal auf der
Straße anbieten sowie Partymenschen, die sich insbesondere an den Wochenenden
vor bestimmten Gastronomiebetrieben treffen.
Die beschriebenen Zustände und
die daraus resultierende, anhaltend hohe Beschwerde-lage bilden die Grundlage
für tägliche Bestreifungen sowie gezielte Maßnahmen durch Landes- und
Stadtpolizei. Insgesamt erfolgte mehr als jede zweite Streifenstunde der
Stadtpolizei im Bahnhofsviertel oder der Innenstadt (aktuell: 52,4 %); das
entspricht knapp 37.000 Streifenstunden (von 70.569 Streifenstunden insgesamt
in 2022). Dies umfasst auch 9.460 sogenannte OSSIP-Stunden. Das seit 2004
bestehende Projekt OSSIP (Offensive Sozialarbeit, Sicherheit, Intervention und
Prävention) wurde vom Drogenreferat, dem Ordnungsamt, dem Polizeipräsidium und
den Drogenhilfeeinrichtungen im Bahnhofsviertel 2004 initiiert. Ziel des Projektes
ist es, Störungen und Belästigungen durch Drogenkonsum im öffentlichen Raum zu
minimieren und Zugang zu den Menschen zu gewinnen, die bislang noch nicht durch
die vorhandenen Hilfeangebote erreicht werden konnten, um ihnen Alternativen zu
bieten und den dauerhaften Aufenthalt im Bahnhofsviertel zu reduzieren.
Im Jahr 2022 wurden im Rahmen
der täglichen Bestreifungen 1.916 Personenüberprüfungen und 159
Fahrzeugüberprüfungen durchgeführt, 50 Platzverweise erteilt und 918
Betäubungsmittel-Delikte (Fund/Besitz) durch die Stadtpolizei aufgedeckt und
bearbeitet. Hinzu kommen 205 Verstöße gegen die Gefahrenabwehrverordnung wegen
Lagerns. In 671 Fällen wurden die Gehwege vor den Drogenhilfeeinrichtungen
geräumt. Außerdem wurden im Rahmen der Bestreifung
des Bahnhofsviertels insgesamt 1,4 Kilogramm Betäubungsmittel (Marihuana,
Haschisch, Crack, Ecstasy) in der Regel als Fundobjekte sichergestellt.
Zwischen Stadt- und Landespolizei, dem Drogenreferat, Institutionen aus dem
Sozial- und Gesundheitsbereich sowie der Justiz erfolgen regelmäßige
Abstimmungsgespräche zur Verbesserung der Situation im Bahnhofsviertel. Dazu
gehören Maßnahmen und Projekte, die durch die zuständigen Ämter, Behörden und
sozialen Träger umgesetzt werden, um die Anzahl des sich täglich im
Bahnhofsviertel verweilenden Klientels zu reduzieren und die Situation für alle
Beteiligten erträglicher zu gestalten.
Eine weitere Folge der oben
beschriebenen vielfältigen und dauerhaften Nutzung des Bahnhofsviertels ist ein
hoher Verschmutzungsgrad durch Müllablagerungen auf den Gehwegen und
Fahrbahnen, überquellende und umgeworfene Mülltonnen sowie sehr große Mengen an
Sperrmüll. Die täglich mehrmals stattfindenden Reinigungsarbeiten durch die
FES, die sowohl mit Wasser, Spezialmitteln als auch mittels Trockenreinigung
erfolgen, mussten umfassend ausgebaut werden. Trotz umfangreicher Maßnahmen ist
jedoch bisher keine dauerhafte Verbesserung eingetreten. Die Corona-Pandemie
hat die Situation weiter verschärft.
Hinsichtlich der Beseitigung der Vermüllung begleitet die Stadtpolizei seit
2015 die Mitarbeitenden der FES bei den Reinigungsarbeiten. Seit August 2022
wurde diese Begleitung auf die Frühreinigungen erweitert, da sich mehrere
Übergriffe auf die Reinigungskräfte ereigneten. Diese resultieren aus der
insgesamt festzustellenden steigenden Aggressionsbereitschaft des Klientels,
die sich auch gegen die Einsatzkräfte richtet.
Tabellen zu den oben stehenden Zahlen finden Sie im Downloadbereich am Ende dieser Seite.