Roth, Mathilde
Mathilde Roth, geborene Studzinski, wurde in Witkowo im westpreußischen Kreis Gnesen als Tochter von Henriette Lewinski und Hermann Studzinski, geboren. Am 19.4.1913 heiratete sie den in Höchst geborenen katholischen Schlosser Joseph Fridolin Roth (2.5.1879-31.7.1954. Dessen Mutter war Johanna Karoline Roth (1849-1931) Sie wohnten im Haus des Vaters Damian Roth (1850-1935) in der Oberhainstraße 19, die nach der Eingemeindung nach Frankfurt 1928 in Schaumburger Straße umbenannt wurde. Aus der ersten Ehe hatte Joseph einen Sohn Philipp Damian (11.3.1907) und eine Tochter Johanna Philippine Karola Roth, die mit 4 ½ Monaten starb.
Mathilde und Joseph Roth waren Pächter und Gastwirte der Rödelheimer Wirtschaft „Zur Stadt Höchst“ in der Radilostrasse 15. Joseph Roth engagierte sich ehrenamtlich im Vorstand des 1907 gegründeten Sossenheimer Arbeiter-Sportvereins der „Freien Turnerschaft Sossenheim“ und im „Verschönerungsverein“. 1913 wurde er als Kandidat bei den Ergänzungswahlen zur 2. Klasse der Gemeindeverordneten (SPD) aufgestellt und erhielt zwei Stimmen bei geringer Wahlbeteiligung von 59 von 152 Wählern. Im Sossenheimer Wahlvorschlag der SPD stand er 1924 an 9. Stelle.
Seit 1933 lebten Mathilde und Joseph Roth in einer „unerwünschten Rassenmischehe“. Er wurde als „jüdisch versippter“ Ehemann diskriminiert. Er galt nach den NS-Gesetzen als „Geltungsjude“, weil er mit einer Jüdin verheiratet war.
Mathilde Roth nahm sich das Leben. Ihr Grab befindet sich auf dem Neuen Jüdischen Friedhof, Eckenheimer Landstraße Drei falsche Todesursachen sind in ihrer amtlichen Sterbeurkunde Nr. 1926/43 vom Standesamt Frankfurt aufgeführt: Herzschwäche, Bauchwassersucht und Grippe.
Der Stolperstein wurde initiiert von Heinz Hupfer und finanziert vom Heimat- und Geschichtsverein Sossenheim.
Mathilde Roth, geb. Studzinski | |
Geburtsdatum: | 4.2.1889 |
Todesdatum: | 17.11.1943 (Suizid) |