Lehmann, Julius und Max
Julius Lehmann wurde in Frankfurt geboren. Gemeinsam mit seiner Mutter Sara und dem Bruder Max wohnte er im dritten Stock der Hanauer Landstraße 116. Im Oktober 1929 wurde er Mitglied der Eintracht, sein Bruder Max war schon im Verein aktiv und betreute eine Jugendmannschaft.
Karl "Micki“ Kraus, heute mit 90 Jahren eines der ältesten Eintracht-Mitglieder, erinnert sich an Julius Lehmann: "Er war älter als ich, und ein ganz dufter Typ. Wir sind manchmal mit dem Fahrrad zu den Spielen der Junioren gefahren. Da habe ich den Jule Lehmann kennen gelernt, er hat da gespielt.“ Neben dem Fußball interessierte sich Julius, der bei Mercedes Benz arbeitete, auch für den Motorsport. Mehrfach fuhr er mit Freunden gemeinsam an den Nürburgring.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten blieb Julius, der jüdischen Glaubens war, zunächst im Verein. Er spielte weiter in einer unteren Mannschaft der Eintracht, in den Vereins-Nachrichten fanden sich immer wieder lustige Geschichten über den beliebten Spaßvogel. Letztmals taucht "Jule“, wie er von Freunden genannt wird, im Juli 1937 in der Vereinszeitschrift der Eintracht auf. Die dritte Mannschaft der Eintracht spielte zwei Freundschaftsspiele in Gedern und Steinberg im Vogelsberg, Lehmann machte in Gedern noch ein Tor für die Eintracht. Im gleichen Jahr muss er den Verein verlassen.
Im Mai 1939 wohnte er gemeinsam mit seiner Mutter in der Hagenstraße 17. Seine Mutter Sara wurde am 18.8.1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 14.2.1944 stirbt. "Jule" wurde vermutlich in einem der Mai/Juni-Transporte 1942 verschleppt. Julius` Bruder Max, der mit einer Christin verheiratet war, kehrte nach Frankfurt zurück und lebte bis zu seinem Tod 1976 in Sachsenhausen.
Julius Lehmann | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
21.09.1914 1942 Region Lublin unbekannt |
Max Lehmann | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
08.12.1904 1945 Theresienstadt befreit/überlebt |