Frankfurt am Main ist "Bildungskommune"
Jede Kommune ist voller Menschen auf der Suche nach Bildung. Und voller Menschen und Institutionen, die Bildung zu bieten haben. Wie gelingt es, Bürgerinnen und Bürgern die Bildungsangebote zu machen, die zu ihrer Lebenssituation passen? Wie schaffen wir es, kommunale Bildungsakteure zukünftig besser zusammenzubringen? Mit dem ESF Plus-Programm "Bildungskommune" unterstützt das BMBF die Stadt Frankfurt am Main bei der Weiterentwicklung ihrer Bildungslandschaft.
![Wortbildmarke Bildungskommune Frankfurt Zu sehen ist ein kreisförmiges Raster mit Farbverlauf. Dieser umfasst die Spektralfarben von rot nach blau. Rechts daneben befindet sich der Schriftzug Bildungskommune Frankfurt. Die Wortbildmarke steht unter anderem für für Digitalität, Ineinandergreifen, Analog-digitale Vernetzung, Transparenz.](https://frankfurt.de/-/media/frankfurtde/service-und-rathaus/verwaltung/aemter-und-institutionen/stadtschulamt/image/bildungskommune/bildmarke-schmal.png?la=de-de3bf8e14c379e45989f7f74130fa5171d&mw=640&mh=640&hash=7E22B3BD30840100D93209FB2E1F2361)
Bildung mit allen für eine starke Demokratie
Inklusive, gerechte und hochwertige Bildung entscheidet maßgeblich über die Chancen von Menschen, ihre individuellen Fähigkeiten zu entfalten, ihre (beruflichen) Ziele zu verwirklichen und Gesellschaft mitzugestalten.
Über das Förderprogramm „Bildungskommunen“ entwickelt die Stadt Frankfurt am Main bis 2027 die Grundlagen für die datenbasierte kommunale Steuerung des Bildungsangebotes im Schwerpunktthema „Inklusion und Integration durch Bildung“.
Aktuelles
Rückblick auf das Fachgespräch „Mit Daten zu mehr Bildungsgerechtigkeit?!“
Am Dienstag, den 14. Januar 2025, fand im Rahmen des Förderprogramms „Bildungskommunen“ das Fachgespräch „Mit Daten zu mehr Bildungsgerechtigkeit?!“ in Zusammenarbeit mit dem Caritasverband Frankfurt statt. Auf dem Podium diskutierten Stadträtin Sylvia Weber, Dezernentin für Bildung, Immobilien und Neues Bauen, Benedikt Post, Leiter des Stadtvermessungsamts, Gaby Hagmans, Direktorin des Caritasverbands Frankfurt, Prof. Kerstin Schneider vom Wuppertaler Institut für bildungsökonomische Forschung/Universität Wuppertal, sowie Dr. Brigitte Scheuerle von der IHK Frankfurt über die Rolle von Daten für einen gerechten Bildungszugang und die Steuerung kommunaler Bildungsprozesse.
Daten als Grundlage für Bildungsgerechtigkeit
Stadträtin Sylvia Weber unterstrich, dass die Kommune als
Verantwortliche für Kitas und Kindertagespflege eine Schlüsselrolle in der
Bekämpfung von Bildungsungerechtigkeit spielt, da diese bereits früh im
Bildungsverlauf entsteht. „Als Kommune ist es unsere Aufgabe, Bildungsbedarfe
entlang des Lebensverlaufs zu antizipieren. Je besser die Datengrundlage ist,
desto besser können wir Zugänge schaffen und Bildungsteilhabe langfristig
sichern.“ Dabei müsse die Kommune nicht nur mehr Daten erheben, um „gefühlte Wahrheiten“
durch Fakten zu untermauern, sondern diese auch gezielt miteinander verknüpfen.
Gaby Hagmans betonte, dass Bildung eine zentrale Voraussetzung
für Selbstverwirklichung sei und daher frühzeitig ansetzen müsse, um Wirkung zu
entfalten. Sie hinterfragte, ob die derzeitige Datenlage ausreiche oder ob
zusätzliche Erhebungen notwendig seien, um gezielte Steuerungsimpulse zu
setzen.
Fachimpuls: Bildungsungerechtigkeit bildungsökonomisch
betrachtet
In ihrem Fachimpuls sprach Prof. Kerstin Schneider die bekannten
Defizite des deutschen Bildungssystems an, wie sie etwa durch die PISA-Studien
belegt werden. Sie stellte heraus, dass Bildungsungerechtigkeit schon im frühen
Kindesalter beginnt und dass Investitionen in Bildung gerade in dieser Phase
nicht nur bildungspolitisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll sind. Schneider schließt
ihren Vortrag mit der Forderung nach einem bundesweiten
„Bildungsverlaufsregisters“, um die Effekte von Bildungsmaßnahmen besser
sichtbar zu machen. Durch die Verknüpfung von Bildungs- und Arbeitsmarktdaten
könnten die Auswirkungen von Bildung auf individuelle Lebensverläufe
nachvollzogen und gezielte Steuerungsmöglichkeiten geschaffen werden.
Das Fachgespräch zeigt, dass Daten einen entscheidenden Beitrag
zu mehr Bildungsgerechtigkeit leisten können. Wichtig sind dabei die
Standardisierung der Daten und die damit ermöglichten Verknüpfungen. Diesen
Schritt geht die Stadt Frankfurt nun mit dem Programm Bildungskommune und dem
Aufbau eines Datenbasiertes Kommunales Bildungsmanagements (DKBM) mit dem Ziel,
Bedarfe für Unterstützungsstrukturen zu identifizieren, deren Wirkung zu
analysieren und Maßnahmen entsprechend anzupassen.
Die Dokumentation des Fachgesprächs wird in Kürze auf dieser
Internetseite veröffentlicht.
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Abschlussveranstaltung Stadtwerkstatt Frankfurter Bildungsverständnis
Einen kompetenzbasierten, institutionenübergreifenden Bildungsbegriff zu entwickeln, der die Vielfalt der Stadt und der Menschen, die in ihr leben, als Potenzial versteht und nicht als Bildungsherausforderung – das ist das Ziel des Prozesses zur Entwicklung eines Frankfurter Bildungsverständnisses. Mit einer Abschlussveranstaltung am 16.11.2024 wurde nun der rund 2-monatige Prozess „Stadtwerkstatt“ abgeschlossen. Über 370 teilnehmende Personen haben sich in den Prozess bestehend aus Workshops, Fragebögen und Experten:innerviews eingebracht.
Alle erarbeiteten und benannten Themen aus dem Prozess werden nun vom Stadtschulamt aufbereitet und bis Ende Januar 2025 schriftlich als Entwurf des Frankfurter Bildungsverständnis formuliert. Dieser wird im Anschluss, ab Februar 2025, über die Beteiligungsplattform „Frankfurt fragt mich“ (ffm.de) veröffentlicht und bietet den Prozessteilnehmenden die Möglichkeit zur Textkonsultation. Ab April 2025 wird der Entwurf in den Parlamentarischen Geschäftsgang eingebracht.
Das Frankfurter Bildungsverständnis und dessen Anwendung sollen der Frankfurter Praxis als Rahmung dienen.
Die Dokumentation zur Abschlussveranstaltung wird demnächst auf dieser Seite veröffentlicht.
Alle Keynotes finden Sie hier: Videothek | Bildung integriertInternal Link
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Die Stadtwerkstatt ist eine Veranstaltungsreihe
im Rahmen des ESF-Plus Programms „Bildungskommune“. Ziel ist die Erarbeitung eines Frankfurter Bildungsverständnis. Dieses bildet
eine abgestimmte Grundlage für die Programmaktivitäten und darüber hinaus für
die Gestaltung der Frankfurter Bildungslandschaft.
Über die Bildungskommune
DAS PROGRAMM IM ÜBERBLICK
Wann?
01.12.2023 - 30.11.2027
Für wen?
alle Altersgruppen, im Sinne des lebenslangen Lernens
Wirkt wie?
Durch Beobachtung, Dokumentation und Analyse von Exklusionsmechanismen werden beteiligungsorientiert kommunale Lösungsansätze zur deren Reduktion entwickelt. Es zielt auf die Stärkung des Zusammenwirkens aller Bildungsakteure, eine bessere Transparenz und Zugänglichkeit von Bildungsangeboten und eine analog-digitale Vernetzung der Bildungslandschaft. Gemeinschaftlich werden Lösungen für dringliche Themen in der Bildungskommune entwickelt sowie ein tragfähiges Handlungskonzept im Bereich Integration und Inklusion durch Bildung.
Partner
VHS, Stadtbücherei, Verein Umweltlernen e.V., Goethe-Universität Frankfurt
Das Programm „Bildungskommunen" wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.