Geschichte des Frauenreferates
Ein Überblick: Von 1989 bis heute
Heute: Seit über drei Jahrzehnten Kooperationspartnerin für Ämter und Dezernate zu Gender Mainstreaming
Das Frauenreferat heute ist vor allem Dienstleistungspartnerin in allen Gender-Fragen. Es kooperiert mit den Ämtern und den Dezernaten und unterstützt bei der Umsetzung von Gender Mainstreaming in Verwaltung und Politik. Das Frauenreferat prüft alle städtischen Vorhaben und nimmt dabei alle in den Blick: Frauen und Männer, Mädchen und Jungen, Frankfurterinnen und Frankfurter mit und ohne Migrationshintergrund.
Seit 2012 werden mit Kampagnen wechselnde Themen in den Fokus genommen. Mit der vielbeachteten Kampagne „Armut ist eine Frau“ wurde die strukturelle Diskriminierung der Frau im Alltag und in der Berufswelt thematisiert. Und 2016 finden unter dem Motto „Mein Nein meint Nein“ Aktionswochen im Rahmen der Kampagne „Respekt. Stoppt Sexismus“ statt.
Inzwischen ist Frankfurt eine Stadt der Frauen und hat zwei Mal das bundesweite Genderranking gewonnen. Die Mainmetropole bietet ideale Bedingungen für Selbstän­dige, ein tragfähiges Netzwerk fördert Existenzgründerinnen und in Genderfragen hat Frankfurt eine bundesweite Vorreiterrolle.
Der Anfang: Ein Stück erkämpfte Macht
Ohne die Frauenbewegung der 60er und 70er Jahre gäbe es das Frauenreferat nicht. Es waren laute Jahre zu Beginn, die das Ende der Bescheidenheit einläuteten. 1989 gegründet, ging das Referat mit den Frauen Frankfurts auf die Straße, um auf Missstände aufmerksam zu machen, die die Mehrheit der politischen Entscheidungsträger bis dato nicht zur Kenntnis genommen hatte. Das Frauenreferat setzte darauf, Impulse zu geben und (auch lustvoll) zu provozieren, um auf Benachteiligungen von Frauen aufmerksam zu machen.
In dem Film "Dezernentinnen erinnern sich" (siehe unten) lassen die aktuelle Dezernentin Rosemarie Heilig, alle ehemaligen Amtsinhaberinnen und Frauenreferatsleiterin Gabriele Wenner über 30 Jahre Frauenarbeit in Frankfurt lebendig werden.
Aufsehen erregende Aktionen
„Frauen nehmen sich die Stadt“ war eine der spektakulären, auch selbstironischen und dabei sehr öffentlichkeitswirksamen Aktionen, mit denen das Referat Anfang der 90er Jahre das Thema (Un-)Sicherheit für Frauen im öffentlichen Raum auf die Straße trug. Und die buchstäblich wegweisenden Leitlinien zur frauengerechten Bauleitplanung, die 1996 folgten, fanden nicht nur in Deutschland, etwa beim Deutschen Städtetag, in Frauenbüros und Planungsämtern große Beachtung, sondern auch im Ausland.
Zeigen, was es heißt, als Frau in Frankfurt zu leben
Die frühen 1990er Jahre hatten vor allem ein Ziel: Die Diskriminierung von Frauen offenkundig zu machen und zu zeigen, was es heißt, als Frau in Frankfurt zu leben. Das bedeutete auch, bestimmte Themen aus der Schmuddel-ecke herauszuholen und sie zum öffentlich diskutierten Thema zu machen. Seien es die gefährlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen der Sex-Arbeiterinnen in Frankfurt, seien es die Arbeitsbedingungen der „Klofrauen“, die das Referat, zum Teil begleitet von beißender Häme, zum Gesprächsthe-ma machte. In dieser Zeit sind – unterstützt vom Frauenreferat – viele Projekte der Frauenförderung entstanden – über 30 davon fördert das Referat heute noch.