Zinkes, Fanny und Julius Joel

Zinkes, Fanny und Julius Joel

Stolperstein-Biographien in Rödelheim

Zinkes, Fanny und Julius Joel

zinkes_julius__1c
Zinkes, Julius Joel © privat/Heinrich Dippel, Foto: keine Angaben

 

Julius Joel Zinkes stammte aus Tarnopol in Polen und war mit der gebürtigen Rödelheimerin Fanny, geb. Stern verheiratet. Sie wohnten im Inselgäßchen 12 neben der Synagoge.

 

Julius Zinkes hatte zwischen 1913 und 1922 vier Anträge auf Einbürgerung (Naturalisation) an den preußischen Staatsverband gestellt, die alle abgelehnt wurden. 

 

Das Ehepaar Zinkes hatte zwei Söhne und eine Tochter. Der älteste Sohn Ludwig fiel im 1. Weltkrieg. Der jüngere Sohn Hans, geboren am 10.1.1906 und seine Frau Olga konnten rechtzeitig in die USA emigrieren.

 

Über das Schicksal der Tochter Charlotta ist bisher nichts bekannt.

 

Julius Zinkes war Mitglied im Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde Rödelheim und der letzte Lehrer und Kantor der Rödelheimer Synagoge. Über zwanzig Jahre lang erteilte er jüdischen Religionsunterricht, unter anderem von 1911 bis 1928 an der Rödelheimer Realschule. Bezahlt wurde er dafür zunächst von der Jüdischen Gemeinde, dann aber direkt von der Realschule.

 

1937 musste das Ehepaar aus dem Haus der Jüdischen Gemeinde im Inselgäßchen 12 ausziehen und in die Liebigstraße 35 im Frankfurter Westend ziehen.

 

Vermutlich schon im Oktober 1938 wurden beide als so genannte Ostjuden nach Polen ausgewiesen. Julius Zinkes und seine Frau Fanny wurden schließlich nach Krakau deportiert. Über ihr weiteres Schicksal ist nur bekannt, dass sie in Krakau, dort wahrscheinlich im Getto leben mussten.

 

inselgaesschen_12__1c
Haus Inselgässchen 12 © privat/Heinrich Dippel, Foto: keine Angaben

 

Seit dem Jahr 1730 besaßen die Rödelheimer Juden eine eigene Synagoge im Inselgäßchen 9. 1838 wurde die neue größere Synagoge dort unter großem Anteil der Rödelheimer Bevölkerung eingeweiht. Der Dekan und Pfarrer der Evangelischen Cyriakusgemeinde, Ludwig Thudichum, hielt eine Einweihungsrede in der Synagoge, was eine ganz ungewöhnliche Anerkennung einer jüdischen Gemeinde durch einen Christen darstellte.

 

In der Progromnacht 1938 wurde die Synagoge von SA-Leuten aus Frankfurt angegriffen und der Innenraum zerstört. Der von diesen gelegte Brand wurde sofort wieder gelöscht, da sich in der Nachbarschaft eine Tankstelle befand. So blieb die Synagoge äußerlich zwar unbeschädigt, durfte aber als Gotteshaus nicht mehr genutzt werden. Am 3.11.1939 wurde der Vorstand der Gemeinde gezwungen, das Gebäude zu verkaufen. Es ging an die Besitzer der benachbarten Autowerkstatt über und wurde als Lagerraum für Autos genutzt. Am 22.3.1944 wurde das Gebäude durch einen Bombenangriff völlig zerstört.

 

Heute erinnert ein am 8.11.1979 errichtetes Mahnmal im Brentanopark am Inselgäßchen an die Synagoge und die Menschen der Jüdischen Gemeinde Rödelheim.

Fanny Zinkes, geb. Stern

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

10.04.1869

1938 nach Bentschen

1942

Julius (Joel) Zinkes 

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

02.08.1870

1938 nach Bentschen

14.01.1942

 

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Stolperstein Auf der Insel 12, Fanny Zinkes © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Stolperstein Auf der Insel 12, Julius Joel Zinkes © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

inhalte teilen