Lernendes Energie Effizienz Netzwerk (LEEN)
Der Autohersteller Opel, der Industrieparkbetreiber Infraserv und sieben weitere namhafte Unternehmen aus der Region schließen mit der Stadt Frankfurt einen Klimaschutzpakt. Sie verpflichten sich, in einem „Lernenden Energie Effizienz Netzwerk“ (LEEN) in den nächsten vier Jahren ihren CO2-Ausstoß zu senken.
Die Ziele von LEEN
Das Netzwerk wird vom Bundesministerium für Umwelt im Rahmen der Initiative „LEEN 100“ gefördert und vom Fraunhofer Institut wissenschaftlich begleitet. Ziel ist es, die Energie in den Unternehmen noch effizienter einzusetzen und dadurch außer CO2 auch Geld einzusparen. Die Stadt Frankfurt am Main möchte bis 2050 ihren Energieverbrauch halbieren und den restlichen Bedarf komplett mit erneuerbaren Energien decken. Die Industrie ist ein wichtiger Partner für diesen Frankfurter "Masterplan 100 Prozent Klimaschutz". Effizienzsteigerungen sind oft wiederum mit Produktionssteigerungen verbunden so dass Vorteile für alle entstehen.
Inhalte von LEEN
Auf Basis einer individuellen Initialberatung (mit Betriebsbegehung) für jeden Teilnehmer durch ein geeignetes Ingenieurbüro, eines dauerhaften praxisorientierten Erfahrungsaustausches der Teilnehmer - auch „Energieeffizienztisch“ genannt - und mit Hilfe von Expertenvorträgen zu relevanten Technologiethemen (z. B. Druckluft, Klimatisierung, Wärmerückgewinnung oder Beleuchtung)
werden wirtschaftliche Energieeinsparpotentiale bei den Teilnehmern identifiziert. Damit geht LEEN weit über die übliche Energieberatung hinaus. Die geringen Kosten der Informationsbeschaffung machen diese Vorgehensweise für mittelständische Unternehmen interessant. Diese Kosten werden durch den Erfahrungsaustausch und die Expertenvorträge erheblich vermindert.
Ablauf von LEEN
Die teilnehmenden Unternehmen erhalten in der Phase 1 eine Initialberatung, deren Ergebnisse in einem Bericht festgehalten werden. Hierin sind alle bewerteten Maßnahmen mit ihren wichtigen Eckdaten (Höhe des Einsparpotentials, Investitionssumme, Wirtschaftlichkeit der Maßnahme) festgehalten.
Auf Basis der Ergebnisse dieser Beratungsberichte trifft das Netzwerk dann eine gemeinsame freiwillige Zielvereinbarung zur Energie- und CO2- Einsparung, die am Ende einer zunächst auf drei oder vier Jahre begrenzten Laufzeit des Netzwerkes erreicht werden soll.
In der Phase 2 werden dann innerhalb der moderierten Energieeffizienztische, die jeweils bei einem der Teilnehmer stattfinden, Fachvorträge zu den gewählten Technologiethemen gehalten. In die-sem Rahmen findet auch der Erfahrungsaustausch durch Vorträge über die Umsetzung einzelner Maßnahmen und Gespräche zwischen den Teilnehmern statt.
Am Anfang der Treffen steht immer ein Betriebsrundgang, der den Teilnehmern die jeweilige Situation verdeutlicht. Sobald im Laufe der Phase 2 einzelne Maßnahmen umgesetzt sind, werden sie auch als Erfahrungsberichte vorgestellt. Durch diese beiden Elemente (Fachvorträge, Erfahrungsaustausch) erhalten die Teilnehmer praxisrelevante und aktuelle Informationen, die ihren Entscheidungsprozess zu Energiesparmaßnahmen unterstützen.
Industrie verlängert im Dezember 2019 den Klimaschutzpakt mit der Stadt
Das Energieeffizienz-Netzwerk Frankfurt-Rhein-Main geht in die zweite Runde. Fünf Unternehmen, die schon erfolgreich an der ersten Runde (von 2015 - 2019) teilgenommen haben, sind auch in der zweiten Runde wieder mit dabei. Zwei neue Unternehmen sind dazugekommen. Schon zum Start hat das Netzwerk Vorschusslorbeeren erhalten und wurde mit dem Gütesiegel der Arbeitsgemeinschaft Energieeffizienz-Netzwerk Deutschlands (AGEEN) ausgezeichnet. Das Gütesiegel wurde durch Prof. Dr. Ing. Eberhard Jochem verliehen. Das lässt erwarten, dass die zweite Runde mindestens so erfolgreich ablaufen wird wie die Erste. Die neue Runde läuft vier Jahre bis 2024.
CO2-Einsparungen im
Industriesektor seit 1990 bei mehr als 33 Prozent
In der aktuellen CO2-Bilanz
der Stadt Frankfurt konnte die stärkste Senkung der CO2-Werte im Bereich Industrie verzeichnet werden. Hier
sind die CO2-Emissisonen von 1990 bis 2017 um 1,1 Millionen Tonnen auf
insgesamt 2,28 Millionen Tonnen reduziert worden. Dies entspricht einer
Reduzierung von zirka 33 Prozent. Das lag zum einen an dem deutlich besseren CO2-Faktor
für Strom, aber in erster Linie an der Rezession im produzierenden Gewerbe Anfang
der 90er Jahre. Die Beschäftigtenzahlen gingen im gleichen Zeitraum um 62
Prozent zurück. Nach dem Umsatzeinbruch erfolgte aber eine Erholung der
Branche, die jetzt mit weniger Mitarbeitenden wieder ähnliche Umsatzzahlen
schreibt wie in den 90ern. Dass die Emissionen aber trotzdem gesunken sind
liegt auch an dem Einsatz von effizienteren Systemen bei der Kühltechnik, der
Druckluft, den Motoren und den Energiemanagementsystemen, die die Unternehmen
zur Überwachung des Energieverbrauchs einsetzen. „Die Industrie ist mit einem
um gut 600 Gigawattstunden geringeren Endenergieeinsatz heute so umsatzstark
wie 1990. Die Unternehmen die sich bei uns im Netzwerk engagieren sind die
Vorreiter in Bezug auf effiziente Produktion und sparsamen Energieeinsatz.
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Firmen, die sich in Netzwerken
engagieren, Energieeffizienz-Maßnahmen doppelt so schnell umsetzen wie der
Branchendurchschnitt.“ So schildert Paul Fay, ehemaliger stellvertretender Leiter des
Energiereferats (jetzt Klimareferat) der Stadt Frankfurt, die Vorteile des Netzwerks.